Die Europäische Zentralbank verabschiedet sich von ihrer Funktion als zuverlässige Käuferin von Staatsanleihen der Euroländer. Nun sind andere Marktkräfte eingesprungen.

Der Geldbedarf der Euroländer ist durch die steigenden Energiepreise, Teurungs-Entlastung für die Bürger und steigenden Rüstungsausgaben als Konsequenz des Ukraine-Kriegs enorm.

Doch mit der Straffung der Geldpolitik fällt auf der Nachfrageseite mit der Europäischen Zentralbank (EZB) ein wichtiger Käufer für dieAnleihen jener Staaten.

EZB reduziert Bilanz

In den vergangenen Monaten wurde die von der EZB hinterlassene Lücke offenbar von den Banken gefüllt. Geldinstitute zählen inzwischen zu den wichtigsten Käufern von Staatsanleihen der Eurozone, wie die Agentur «Reuters» unter Berufung auf Daten des Finanzdaten-Spezialisten IFR und Refinitiv berichtete.

Die Nachfrage der Banken sei insbesondere getrieben durch die steigenden Zinssätze, seit die EZB die Verringerung ihrer Marktpräsenz angekündigt hat. Die Zentralbank wird zudem bald damit beginnen, die Anleihen in ihrer Bilanz von 8 Billionen Euro zu reduzieren.

400 Milliarden weitere Schulden

In diesem Jahr werden die Staaten der Eurozone rund 400 Milliarden Euro an zusätzlichen Schulden aufnehmen, so die Schätzung. Dafür sind private Käufer nötig.

Für die Banken ist der Anleihenkauf durch die steigenden Zinsen deutlich attraktiver geworden. Bei vielen Transaktionen seine diese die grössten Käufer, zitiert der Bericht Spezialisten für den Obligationenmarkt. Die französische Grossbank BNP Paribas erklärte, Anfang Jahr bereits mehr Papiere gekauft zu haben als im ganzen 2022 zuvor.

Anleiherenditen auf Höchstständen

Im Januar 2022 lagen die Renditen nach Volumen bei rund der Hälfte der Staatsanleihen im Euroraum noch im negativen Bereich. Inzwischen erreichen die Anleiherenditen Mehrjahres-Höchstwerte.

Um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, müssen Banken bestimmte Beträge an hochwertigen liquiden Mitteln wie Bargeld oder Staatsanleihen als Liquiditätspuffer halten. Zudem können mit Bonds risikogewichtete Aktiva ersetzt werden. Die Festverzinslichen werden auch deshalb attraktiver, weil die Renditen im Verhältnis zu den Swap-Sätzen steigen.

Der Swap-Satz ist der feste Satz, den Anleger zahlen, um sich gegen das Zinsrisiko abzusichern, indem sie Zahlungen mit variablem Zinssatz erhalten. Höhere Renditen machen die Absicherungskosten somit schmackhafter.

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