Das muss ein guter Tipp gewesen sein. Die US-Börsenaufsicht SEC zahlte einem Whistleblower eine Rekordprämie aus.

Da ist wohl ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Die US-Börsenaufsicht SEC zahlt die Rekordsumme von 279 Millionen Dollar an einen anonymen Whistleblower, der der Aufsichtsbehörde bei der Ergreifung eines mysteriösen Übeltäters geholfen hat. Das ist mehr als das Doppelte des bisherigen Rekordbetrags von 114 Millionen Dollar, der im Oktober 2020 bekannt gegeben wurde.

Bedeutender Fall

Aus naheliegenden Gründen schützt die SEC die Identität der Hinweisgeber streng. Die Behörde nennt weder den Namen der Person, die die Belohnung erhalten hat, noch welche Durchsetzungsmassnahmen zu der Zahlung geführt haben – eine Massnahme zum Schutz von Whistleblowern, die anonym bleiben wollen.

Klar ist jedoch, dass das Ausmass des aufgedeckten Betrugs ziemlich gross gewesen sein muss.

Nach dem Dodd-Frank-Finanzreformgesetz von 2010 haben Whistleblower, die Informationen liefern, die zu einem Vollstreckungsfall der SEC von mehr als einer Million Dollar führen, Anspruch auf 10 bis 30 Prozent der vom Täter bezahlten Strafe. In diesem Fall scheint der Whistleblower einen Finanzakteur ertappt zu haben, der zwischen 930 Millionen und 2,7 Milliarden Dollar Strafe an die SEC zahlen musste.

Nach Bernie Madoff eingeführt

Das Whistleblower-Gesetz in den USA wurde unter anderem nach der Aufdeckung des Schneeballsystems von Bernie Madoff während der Finanzkrise 2008 geschaffen. Das durch den «Dodd-Frank Act» eingerichtete Whistleblower Office der SEC soll Personen mit Informationen über finanzielles Fehlverhalten ermutigen, die Behörde bei der Verfolgung von Fällen zu unterstützen. Die Zahlungen an Whistleblower erfolgen aus einem vom Kongress eingerichteten Anlegerschutzfonds.

Das Programm gilt bislang als grosser Erfolg. Seit dem Start im Jahr 2011 hat die SEC nach eigenen Angaben mehr als 1 Milliarde Dollar an Hinweisgeber ausgezahlt. Hinweise von Whistleblowern haben wiederum zu Durchsetzungsmassnahmen beigetragen, die dazu geführt haben, dass «böswillige» Akteure mehr als 4 Milliarden Dollar an unrechtmässig erzielten Gewinnen und Zinsen zurückzahlen mussten.

Prämien nehmen stark zu

Die in diesem jüngsten Fall zugesprochenen 279 Millionen Dollar sind mehr als alle im Jahr 2022 vergebenen Whistleblower-Prämien. Im vergangenen Steuerjahr wurden im Rahmen des Whistleblower-Programms der SEC 230 Millionen Dollar an 103 Hinweisgeber vergeben. 2021 zahlte die SEC sogar die Rekordsumme von 564 Millionen Dollar an 108 Hinweisgeber aus. Die zehn grössten Auszahlungen fanden alle seit 2018 statt.

Details zu den meisten Auszahlungen sind nicht öffentlich zugänglich, da viele Hinweisgeber ihre Meldung anonym über einen Anwalt einreichen und die SEC bestrebt ist, keine Informationen preiszugeben, die den Whistleblower blossstellen könnten. Im vergangenen August hoben die Aufsichtswächter eine Reihe von Regeln auf, die im Jahr 2020 eingeführt worden waren und den Betrag begrenzten, den Informanten erhalten konnten.

Wenig Schutz in der Schweiz

Von Whistleblower-Prämien und Schutz wie in den USA ist die Schweiz weit entfernt. Whistleblower am Arbeitsplatz können sich hierzulande auf wenig rechtlichen Schutz berufen, wie finews.ch berichtete.

Da der Schweizer Gesetzgeber darauf verzichtet hat, die Meldung von Missständen am Arbeitsplatz explizit zu regeln, bleibt die Eigenverantwortung der Unternehmen gefragt. Gemäss einem Whistleblowing-Bericht verfügen in der Schweiz 63 Prozent der befragten Unternehmen über eine Meldestelle zur Prävention und Aufdeckung von illegalem und unethischem Verhalten.

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