Die kurzfristige Erholung Chinas nach der COVID-Pandemie hat die Kommentatoren bisher am meisten beschäftigt. Das langfristige Bild sieht eindeutig aus: Laut einer Studie wird die Asien das globale Wachstum anführen.

Bis 2050 werden vier der sieben grössten Volkswirtschaften der Welt in Asien liegen. Laut dem abrdn Research Institute (aRI) wird China die USA bis 2035 als grösste Volkswirtschaft der Welt ablösen, und Indien könnte bis Anfang der 2030er Jahre den vierten Platz einnehmen.

Eine neue Studie zeigt, dass Indonesien bis Mitte der 2040er Jahre die siebtgrösste Volkswirtschaft der Welt sein wird, während Japan den fünften Platz einnimmt. Damit wird Asien die Weltwirtschaft in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts dominieren.

Die Analyse zeigt auch, dass die Philippinen, Pakistan, Bangladesch und Vietnam zu den 25 grössten Volkswirtschaften der Welt gehören werden.

Massive Abwanderung aus der Landwirtschaft

Auf die asiatischen Schwellenländer könnten bis 2050 fast 60 Prozent des globalen Wachstums entfallen. Das globale Wachstum wird sich bis 2050 von etwa 2,5 Prozent pro Jahr auf 1,5 Prozent pro Jahr verlangsamen - zum Teil aufgrund der geringeren Unterstützung durch das Bevölkerungswachstum in den grossen Volkswirtschaften.

Die Analyse zeigt, dass Asien aufgrund der günstigeren demografischen Rahmenbedingungen und der Möglichkeit, den Rückstand gegenüber den Industrieländern aufzuholen, weiterhin überdurchschnittlich wachsen könnte.

So ist das Einkommensniveau in vielen asiatischen Ländern immer noch relativ niedrig. Es gibt immer noch ein enormes Potenzial für Arbeitskräfte, die aus der Landwirtschaft in produktivere Fertigungs- und Dienstleistungsberufe wechseln wollen. Ausserdem müssen viele asiatische Unternehmen erst noch die Effizienz von Technologien und branchenführenden Prozessen zur Steigerung der Produktivität nutzen.

Auf ganz Asien könnte fast die Hälfte (46 Prozent) der Weltwirtschaft entfallen - ein Anstieg von gegenwärtig 35 Prozent.

Schub durch bessere Bildung

Das aufstrebende Asien kann immer noch von einer demografischen Dividende profitieren. In Indien und Indonesien wird bis 2050 mit einem Bevölkerungswachstum von 253 Millionen bzw. 42 Millionen Menschen gerechnet.

In anderen asiatischen Märkten Auch fällt das Bevölkerungswachstum zwar weniger günstig aus. Dennoch dürften andere Faktoren, etwa eine höhere Erwerbstätigkeit in Indien, Indonesien und Malaysia und der Spielraum für eine Verbesserung der Qualität der Arbeitskräfte durch Bildung und Kompetenzentwicklung, die unvorteilhaften demografischen Profile ausgleichen.

Verlagerung auf Konsum

Asien dominiert zwar das weltweite verarbeitende Gewerbe, aber das Wachstum verlagert sich zunehmend auf den Konsum. Trotz des Drucks in den entwickelten Märkten, Arbeitsplätze zu verlagern, sind die Lieferketten zu engmaschig, als dass sie sich schnell auflösen könnten. Darüber hinaus wird Asien mit zunehmender Verstädterung und steigendem Einkommen den weltweiten Konsum von Waren und Dienstleistungen ankurbeln.

Der Markt für chinesischen Konsumenten ist bereits 50 Prozent so gross wie in den USA. Bis zum Jahr 2050 könnte er mit 25 Billionen Dollar fast 10 Prozent grösser sein, prognostiziert aRI. Auch der indische Verbrauchermarkt wird sich in den nächsten 30 Jahren vervierfachen. Insgesamt wird für die asiatischen Schwellenländer mehr als eine Verdoppelung des Konsums prognostiziert - im Vergleich dazu wird der Verbrauch in der Eurozone im gleichen Zeitraum voraussichtlich nur um 18 Prozent steigen.

Da der Konsum in Asien wächst, werden die Ausgabenmuster zunehmend den Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen ähneln, wobei mehr für diskretionäre Güter ausgegeben wird. Eine von Älteren geprägte «Silver Economy» wird diesen Trend verstärken und die Ausgaben für Gesundheit und Unterhaltung weiter in die Höhe treiben.

Jeder zweite Dollar geht nach Asien

Die Urbanisierung wird die Infrastrukturnachfrage vorantreiben. Angesichts der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung und des Bevölkerungswachstums benötigt Asien mehr Verkehrs-, Wohn- und öffentliche Infrastrukturen. Diese Nachfrage wird die Investitionsausgaben und die Wirtschaftstätigkeit ankurbeln. Weniger entwickelte Länder, insbesondere in Asien, sind nur zu 40 bis 60 Prozent urbanisiert.

Die zunehmende Verstädterung dürfte die Bautätigkeit und damit auch die Wirtschaftstätigkeit (BIP) ankurbeln - selbst in den asiatischen Märkten, in denen die demografischen Faktoren nicht so günstig sind. Nach Berechnungen von aRI wird fast jeder zweite Dollar der weltweiten Investitionen in Asien getätigt werden, und die Hälfte aller weltweiten Investitionen bis 2050 wird auf Asien entfallen.

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