Family Offices sind hohen Erwartungen ausgesetzt, beeinflusst durch externe Rahmenbedingungen und interne Vorgaben. Wie sieht vor diesem Hintergrund das erfolgreiche Family Office der Zukunft aus?

In der schnelllebigen, globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts wird die Bedeutung von Family Offices für die Verwaltung grosser und komplexer Familienvermögen immer deutlicher.

Sie stehen vor der Herausforderung, Vermögen zu schützen, zu mehren und auf die nachfolgenden Generationen zu übertragen. Gleichzeitig unterliegen sie einem ständigen Wandel, beeinflusst sowohl durch externe Rahmenbedingungen als auch durch interne Anforderungen.

Die Studie «Family Office 2030 – Herausforderungen und Erfolgsfaktoren» vom Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen, hat die Zukunft von Family Offices unter die Lupe genommen. Das deutsche «Private Banking Magazin» hat zuerst darüber berichtet. Hier sind die zehn wichtigsten Erkenntnisse.

1. These: Family Offices integrieren Familienwerte noch stärker

Family Offices orientieren sich immer stärker nach den Werten und Überzeugungen der Familien, die sie vertreten. Diese Neuausrichtung erfolgt in einer Zeit, in der gesellschaftliche und ethische Verantwortung im Mittelpunkt der Anlageentscheidungen steht. Daher werden auch Investitionen in Unternehmen und Projekte, die ethische und nachhaltige Prinzipien verfolgen, für Family Offices immer attraktiver.

2. These: Family Offices erwarten hyper-personalisierte Dienstleistungen

Dienstleistungen werden viel intensiver an individuelle Kundenbedürfnisse angepasst. Dieser Trend geht Hand in Hand mit innovativen Technologien wie Big Data und Künstlicher Intelligenz, die eine präzise Analyse der Kundenbedürfnisse und Präferenzen ermöglichen. Hyperpersonalisierte Dienstleistungen können von massgeschneiderten Anlagestrategien bis zu individuellen Beratungsdiensten reichen, die auf die jeweiligen Lebenssituationen, Werte und Ziele der Kunden zugeschnitten sind.

3. These: Family Offices sind Vorreiter im Bereich nachhaltiger Anlagen

Nachhaltigkeit ist zu einem entscheidenden Kriterium für Investmententscheidungen geworden. Family Offices stellen sich dieser Verantwortung und sind bemüht, ihr Portfolio zunehmend in Einklang mit ESG-Kriterien zu bringen. Die Konzentration auf nachhaltige Investments ist nicht nur eine ethische Entscheidung, sondern auch eine strategische, da solche Investments oft stabile und langfristige Renditen versprechen.

4. These: Family Offices setzen auf einen Mittelweg zwischen Exploration und Exploitation

Ein diversifiziertes Portfolio, das sowohl traditionelle als auch innovative Anlageklassen umfasst, wird für Family Offices wichtiger. Die Integration von Anlagen wie Kryptowährungen und tokenisierten Vermögenswerten neben traditionellen Investments wie Aktien und Anleihen ermöglicht eine höhere Risikostreuung und eröffnet neue Renditemöglichkeiten.

5. These: Family Offices sind resiliente Organisationen

Family Offices suchen nach Strategien und Strukturen, die Stabilität und Resilienz garantieren. Das umfasst sowohl interne Governance-Strukturen als auch Anlagestrategien, die auf nachhaltigem Wachstum ausgerichtet sind. Der Fokus liegt darauf, das Familienvermögen über Generationen hinweg zu bewahren und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten.

6. These: Family Offices haben Governance-Strukturen zwischen Flexibilität und Stabilität

Governance in Family Offices wird immer wichtiger. Es gilt, ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Stabilität zu finden. Eine klare Rollen- und Verantwortungsverteilung innerhalb des Family Offices, transparente Entscheidungswege und Kontrollmechanismen sind unerlässlich, um Vertrauen und Effizienz zu gewährleisten. Gleichzeitig müssen agile und anpassungsfähige Strukturen entwickelt werden, die es ermöglichen, auf sich schnell ändernde Marktbedingungen und familiäre Konstellationen zu reagieren.

7. These: Family Offices binden transformative Technologien ein

Der gezielte Einsatz von Technologien wie KI und Blockchain kann Family Offices dabei unterstützen, ihre Prozesse zu optimieren und bessere Entscheidungen zu treffen. Technologie kann dazu genutzt werden, um präzise und zeitnahe Datenanalysen durchzuführen, Risiken besser zu bewerten und Investitionsentscheidungen zu treffen.

8. These: Family Offices schaffen Begeisterung bei der nächsten Generation

Family Offices müssen innovative und ansprechende Strategien entwickeln, um die nächste Generation von Talenten und Kunden zu gewinnen. Diversität und Inklusion zu fördern, wird dabei zu einem zentralen Faktor. Ein vielfältiges und inklusives Umfeld fördert nicht nur die Kreativität und Problemfindung, sondern spiegelt auch die Werte und Überzeugungen der nächsten Generation wider.

9. These: Family Offices kooperieren miteinander – das ist die Regel, nicht die Ausnahme

Kollaborationen zwischen verschiedenen Family Offices bieten eine Vielzahl von Vorteilen, darunter Zugang zu neuen Investitionsmöglichkeiten, gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Wissenstransfer. Durch Kooperationen können Synergien geschaffen werden, welche die operative Effizienz und die Resilienz der beteiligten Family Offices steigern.

10. These: Family Offices schaffen Wettbewerbsvorteile durch dezentrale Organisationsstrukturen

Mit dem Aufkommen von Blockchain-Technologien ergeben sich neue Möglichkeiten für die Strukturierung von Family Offices. Dezentrale, autonome Family Offices (DAFOs) können transparentere, effizientere und flexiblere Organisationsmodelle bieten. Durch die Nutzung von Smart Contracts und dezentralen Ledgern können Entscheidungsprozesse und Transaktionen automatisiert und sicherer gestaltet werden.