Robert «Bobby» Jain verdiente sich eine goldene Nase bei der Credit Suisse. Während diese untergegangen ist, startet der Amerikaner nun mit seinem Hedgefonds durch.

Robert Jain bringt mit Jain Global im kommenden Juli 2024 seinen eigenen Hedgefonds an Markt. Und schon jetzt werden Superlative herumgeboten: Experten rechnen damit, dass dies die grösste Markteinführung eines Hedgefonds überhaupt wird. Einige erwarten ein Startvermögen im Wert von bis zu 10 Milliarden Dollar, wie die Agentur «Bloomberg» (kostenpflichtiger Artikel) berichtete.

Nochmals dutzende Fondsprofis gesucht

Weiter wird erwartet, dass Jain Global zusätzlich zu den gegenwärtig 50 Mitarbeitenden bis zum Marktstart nicht weniger als 40 Portfoliomanager einstellen wird. Aufgrund der komplizierten Beschaffung von Finanzmitteln bietet die Firma eine «ewige» Ermässigung auf Performance-Gebühren an – dies ab einer Verpflichtung von 250 Millionen Dollar.

Hedgefonds verlangen oftmals hohe Perfomance-Gebühren, zusätzlich zu den Abgaben für das Management. Traditionell ging man in der Branche von 2 Prozent Management- und 20 Prozent Performance-Gebühren aus «2 and 20».

Gespann Jain-Shafir

Jain arbeitete insgesamt 20 Jahre bei der Credit Suisse (CS). Er folgte dort auf Robert Shafir als globaler Leiter des Asset Management, bevor er dem Institut im Jahr 2016 den Rücken kehrte. Das Gespann Jain und Shafir hatte das Hedgefonds-Geschäft der CS forciert und dabei auch Deals aufgezäunt, die später die Erwartungen nicht erfüllen sollten.

Zu den Übernahmen der beiden hoch bezahlten Manager zählte beispielsweise York Capital Management, ein Hedgefonds, auf dem die CS Ende 2020 einen Abschreiber von 450 Millionen Dollar vornehmen musste. Rücksetzer wie diese häuften sich in den folgenden Jahren und führten mit zur Verlustserie, die schliesslich im März 2023 in der Notrettung der CS gipfelte.

Nachfolger stolperte über Greensill-Affäre

Eric Varvel, der Nachfolger von Jain als globaler Leiter des CS-Fondsgeschäfts, stolperte sinnigerweise über die Zwangsschliessung der CS-Greensill-Fonds und musste Ende 2021 den Hut nehmen bei der Grossbank.

Sein Vorgänger hat da das bessere Timing an den Tag gelegt. Nach seiner Zeit bei der CS wurde Jain zum Investmentchef bei dem Hedgefonds Millennium Management von Isreal Englander, einem der grössten und erfolgreichsten Akteure in der Szene. Den Millennium-Ruhm kann er nun für sein eigenes Unternehmen gut gebrauchen.

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