Marc Brütsch: «Das Wort Rezession nehmen wir nicht in den Mund»

Der Chefökonom des Fondsarms von Swiss Life ist überraschend positiv gestimmt – für die Schweizer Wirtschaft wie für den Immobilienmarkt. Auf finews.ch-TV sagt Marc Brütsch, wo dennoch Gefahren lauern.

Marc Brütsch und sein Team haben ein feines Gespür für die hiesige Wirtschaftslage. Zweimal hat das britische Analysehaus Consensus Economics den Chefökonomen von Swiss Life Asset Management schon zum akkuratesten Prognostiker am Schweizer Finanzplatz gekürt.

«Wir haben immer geglaubt, dass die Zinsen nach der Finanzkrise nicht gross steigen können und haben 2015 gut verstanden, wie die Wirtschaft und die Inflation auf den Frankenschock regagieren werden», sagt Brütsch im Interview mit finews.ch-TV zu den Auszeichnungen.

Hyposchuldner gegen Zinsänderung gewappnet

Nun erwartet der Ökonom in den Diensten der Swiss Life, dass sich das Wirtschaftswachstum 2019 von 2,5 Prozent im letzten Jahr auf 1 Prozent abkühlt. «Das Wort Rezession nehmen wir aber nicht in den Mund», so der Analytiker, der auf mehr als zwei Dekaden beim Lebensversicherer zurückblickt.

Auf längere Frist komme es darauf an, ob die Schweizer Konjunktur nicht noch einen externen Schock zu bewältigen habe – wie etwa den Handelsstreit zwischen der USA und China, der gerade wieder aufgeflammt ist.

Auch bezüglich des Immobilienmarkts gibt sich Brütsch positiv. Eine Normalisierung der Zinsen durch die Nationalbank werde dort keinen Schock auslösen. Dies nicht zuletzt, weil viele Hauseigentümer ihre Hypotheken auf lange Frist zu sehr tiefen Zinsen angebunden haben.

«Keine unserer Warnlampen blinkt»

Bei der Swiss Life, einem der grössten Immobilieninvestoren in der Schweiz und auch in Europa, würden mögliche Szenarien am Liegenschaftsmarkt regelmässig durchgespielt, sagt Brütsch weiter. «Keine unserer Warnlampen blinkt derzeit auf.»