Am World Economic Forum (WEF) wurden schon Karrieren lanciert – und zerstört. Die Nähe, die der Anlass in Davos zu den globalen Managern erlaubt, ist einzigartig. Und voller Fallen.

Der Reiz des World Economic Forum (WEF) in Davos liegt darin, als Gast oder Teilnehmer das Gefühl zu erhalten, zur globalen Wirtschaftselite zu gehören. Diese Illusion verleihen die tatsächlich anwesenden Topshots von Blue-Chip-Unternehmen und Grossbanken, wie auch die Präsenz von Staatspräsidenten und des einen oder anderen Hollywood-Stars während der vier Tage.

Nicht zu reden von der vereinten Führungsriege des eigenen Arbeitgebers. Das WEF in Davos bietet den nicht ganz so prominenten Teilnehmern die einzigartige Chance, vor ihren Vorgesetzten aus der Masse der Büromäuse herauszuragen.

Näher als einem lieb ist

Doch der Karrierefahrstuhl nach oben, der durch diese plötzliche Nähe vor dem inneren Auge erscheint, kann sich als Karrierefalle entpuppen, wie etwa das britische Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) warnt.

Denn ein Vorgesetzter kann in Davos plötzlich näher sein als einem lieb ist. Beispielsweise dann, wenn man im gleichen, vom Arbeitgeber für teures Geld gemieteten Haus oder Apartment untergebracht ist oder das Hotelzimmer auf der selben Etage bezieht.

Regel Nr. 1: Sie lassen den Seniors bei der Zimmerwahl den Vortritt

Die Regel fällt aus, wenn Sie selber der Topshot sind. Sind es aber nicht, glauben Sie bloss nicht, dass Ihnen ein Zimmer mit Bergsicht oder Balkon zusteht. Wie am Hauptsitz im Unternehmen, wo die Büros gemäss der internen Hierarchie belegt sind, gehören die besten Räume den Chefs.

Regel Nr. 2: Vorsicht mit dem Room Service

Sie haben das Glück, am WEF in einem Einzelzimmer im Hotel zu logieren. Lassen Sie ihre Zimmernachbarn um Himmels Willen nicht wissen, was sie spät nachts noch vom Room Service bestellt haben, indem sie die leer gespeisten Teller einfach vor die Türe stellen.

Regel Nr. 3: Fühlen Sie sich nicht wie zu Hause

So ein heimeliges und bedientes Chalet in den Bergen verleitet möglicherweise zu einer gewissen Lockerheit. Doch hier lauern gleich mehrere Fallen (siehe auch Regel Nr. 4). Lassen Sie sich bloss nicht einfallen, an der Kaffeemaschine oder zum Frühstück im Pyjama oder in Pantoffeln zu erscheinen. Am WEF gelten Dresscodes! Und lassen Sie beim Morgenkaffee Ihren Chef in Ruhe – ausser er fragt Sie um Ihre Meinung.

Regel Nr. 4: Netzwerken-Partys ja, Alkohol, na ja

Das WEF ist ein einziger Netzwerk-Anlass, und die Planung der abendlichen Parties und Events muss so erfolgen, möglichst viele dieser Gelegenheiten mitzunehmen. Besondere Planung gilt es dabei dem Alkoholkonsum zu widmen. Ein Drink pro Anlass kann bei einer durchgetakteten Nacht fatal sein. Es macht keinen guten Eindruck, um 2 Uhr morgens durch Hotelkorridore zu stolpern oder noch schlimmer, den Chef aufzuwecken, weil man den Schlüssel zum Apartment nicht mehr findet.

Regel Nr. 5: Geniessen Sie es nicht

Davos ist im Winter besonders reizvoll und kann zu einer Ferienstimmung verleiten. Lassen Sie ihre Ski oder Schlittschuhe zu Hause, sitzen Sie nicht unnötig in den Hotel-Lounges oder im Apartment rum. Von Ihnen wird erwartet, dass Sie die vier Tage am WEF nutzen, um die wichtigsten und drängendsten Probleme der Welt zu diskutieren.

Regel Nr. 6: Unterlassen Sie es, Gäste aufs Zimmer zu nehmen

Diese Regel braucht keine weiteren Erklärungen.