Ein neues Bonusprogramm könnte das Management der Credit Suisse in drei Jahren reich machen. Doch der Plan droht auch, einen Keil zwischen Führung und Geführte bei der Grossbank zu treiben.

Das Traktandum muss noch den Aktionäre vorgelegt werden: Wie die Credit Suisse (CS) am Dienstag ankündigte, plant sie mit dem Jahr 2023 eine einmalige Sondervergütung in Aktien für das Bankmanagement.

Dieser «Transformation Award» soll die Treue und das Engagement der Konzerleitung während des Umbaus der Bank bis ins Jahr 2025 belohnen. Wie das Institut verlauten liess, ist die Sondervergütung an die erfolgreiche Umsetzung der strategischen Ziele gekoppelt und soll sicherstellen, dass die neue Geschäftsleitung auf langfristige Aktionärsinteressen ausgerichtet ist.

Werden die Ziele erreicht, klingelt bei Körner & Co die Kasse: Der maximale Zuteilungswert für das Management kann von ursprünglich 30,1 Millionen auf 70 Millionen Franken klettern – ein «Kicker» der Extraklasse, um einen im Derivategeschäft geläufigen Begriff für einen Gewinnhebel zu verwenden.

Geschwister im Geiste

An der Generalversammlung vom 4. April dürfte der Award von der nahöstlich dominierten Eigenschaft der Bank wohl durchgewunken werden. Dennoch birgt er einigen Zündstoff. Dies nicht nur angesichts der gegenwärtigen Verfassung der Bank, sondern auch in Bezug auf den Kitt zwischen der CS-Führung und dem Mitarbeitenden des Konzerns.

So lehnt sich die Sondervergütung an das bereits seit 2022 existierende Bonus-Programm für das höhere Kader der Bank. Wie auch finews.ch berichtete, wird dieses Programm nun fortgesetzt. Es enthält dabei einen so genannten Strategic Delivery Plan (SDP) mit Aktienzuteilungen, die ebenfalls an die Transformation der Bank geknüpft sind. Von einer möglichen Wertverdoppelung ist beim SPD jedoch nie die Rede gewesen.

Sofort-Cash-Komponente mit einer Bedingung

Hinzu kommt eine Sofort-Cash-Komponente (Upfront Cash Award UCA), die allerdings mit einer Klausel verbunden ist. Bezügerinnen und Bezüger, die binnen der nächsten drei Jahre die Bank verlassen, müssen das bezogene Bargeld anteilsmässig zurückzahlen. Gemäss Recherchen von finews.ch hat diese «Knebelklausel» im Kader bereits für einigen Unmut gesorgt. Kadern, welche im Rahmen des Stellenabbaus bei der CS entlassen werden, sind indessen von der Rückzahlungspflicht ausgenommen.

Obwohl der Bonus-Pool für das Jahr 2022 für die CS-Mitarbeitenden im Gegensatz zu jenem des Management nicht ganz geleert, sondern nur halbiert wurde, dürften sich zumal Kader der Bank gegenüber dem Award-Programm für das Management nun nochmals benachteiligt fühlen.

Zweck verfehlt?

Wie aus dem Umfeld der CS zu vernehmen ist, können zwar die Mitarbeitenden auf ihren zugeteilten Aktien theoretisch einen noch viel höheren Reibach machen als das Management. Dies, sofern der Kurs stark steigt. Derzeit ist das allerdings Wunschdenken, fällt die CS-Aktie derzeit von Allzeittief zu Allzeittief. Der neue Transformation Award für das Management droht damit, seinen eigentlichen Zweck zu verfehlen: Statt den Turnaround der Bank zu beschleunigen, droht das Programm einen Keil zwischen Führung und Geführte zu treiben.

Letztere, zumal die Kundenberater an der Front, sind seit Monaten der Dauerkritik an der CS ausgesetzt; entsprechend angespannt dürfte ihr Nervenkostüm bereits sein. Wenn die Mitarbeitenden nun wegen der Entlöhnung die Faust im Sack machen, anstatt die vielen Herausforderungen bei der Bank anzupacken, dürfte der Zustand der CS nur noch prekärer werden.