Be prepared! Neigt Jim Rogers etwa zur Altersradikalität – oder blickt der Mann nur besser durch? In hoher Frequenz malt der Hedge-Fund-Magnat schwarze Untergangs-Szenarien. Jetzt erneut.

Die neuste Warnung kam in einem Interview von Jim Rogers «Reuters»: Danach mischen sich die unberechenbare Lage im Nahen Osten, die Anspannung in den Schwellenländern und die künstliche Geldflut zu einem fatalen Gebräu.

Von seinem Wohnort Singapur aus warnte Rogers vor den schweren Konsequenzen eines Militärkonflikts in Syrien. Aus der Geschichte wisse man, dass im Kriegsfall die Nahrungs-, Energie- und Metallpreise drastisch steigen. Aber was geschieht sonst? Ein unvermeidlicher Aspekt bei Kriegen sei doch, dass man die Entwicklung danach niemals planen könne: «Strange things happen». Es gebe immer unerwartete Folgen.

Der Erfolgs-Anleger zeichnete auch für die Schwellenländer ein trübes Bild. Was man jetzt erlebe, sei kaum bloss ein kurzfristiger Rückschlag.

Viele Emerging Markets wie Indonesien, Indien und auch die Türkei hätten ein grosses Leistungsbilanz-Defizit. Dieses konnten sie bislang finanzieren mit dem herumflottierenden Kunstgeld. Aber der künstliche Liquiditätssee werde einmal austrocknen, so Rogers, und wenn dies eintrete, werden all die leiden, welche bislang davon gelebt haben – ganz gleich, ob dies in dieser Woche oder im nächsten Jahr der Fall sein wird. «Sie werden alle leiden.»

Wir stehen erst am Anfang

Beim Rückschlag der Emerging Markets habe man bestenfalls den Anfang erlebt. «Normalerweise sinken die Kurse im Bärenmarkt zwischen 40 und 80 Prozent. Die Leute geben auf, sie werfen ihre Aktien zum Fenster raus.» Dies sei ja noch gar nicht eingetreten. «Haben wir Panik gesehen? Terror? Absolut nicht.»

Auf die Frage, ob man mit solch einer Panik rechnen müsse, war die Antwort klar: «Ja, natürlich. Wenn dieser See an künstlicher Liquidität ausläuft, werden wir eine Menge Panik erleben. In vielen Märkten, inklusive den USA.» 

Immerhin sei dies das erste Mal in der Geschichte, dass alle Zentralbanken gleichzeitig die Märkte mit künstlichem Geld geflutet haben, dass alle zugleich ihre Währungen zu schwächen versuchten. «Wenn das zuende geht, gibt es ein Riesenschlamassel», oder auf English: «When this ends, it's gonna be a huge mess.»