Die Private Banker kamen unter Druck, Boutiquen-Gründer holten auf, und die  Manager hatten es nicht ganz leicht: Was die neue «Bilanz»-Liste über die Vertreter der Finanzbranche besagt.

Die Faustregel ist ganz einfach: Als Banker kann man reich werden – aber schwerreich wird man nur als Bankier. Durchforscht man die «Bilanz»-Liste der «300 Reichsten» in der Schweiz nach den Finanzleuten so stehen

  • an der Spitze die Vertreter alter Bankiersdynastien; 
  • dann setzen bald neuere Finanzunternehmer und Finanztechniker ein, so die Partners-Group-Gründer, Urs Schwarzenbach, Martin Ebner oder Eric Syz;
  • und im letzten Drittel taucht dann der eine oder andere Bank-Manager auf: Der laut «Bilanz» vermögendste Karrierebanker ist Johannes de Gier. Er schafft es mit geschätzten 175 Millionen Franken in die Gruppe der letzten zehn Prozent.

Auffällig sind ferner zwei Aspekte: Im Bankenland Schweiz sind die Finanzplatz-Vertreter nicht besonders stark präsent unter den Krösussen des Landes – ihr Anteil liegt unter 10 Prozent.

Wobei obendrein zu berücksichtigen ist, dass die Allerreichsten sogar einen grossen Teil ihres Geldes  mit Unternehmen in der Realwirtschaft gemacht haben – so die von Fincks, die Hindujas oder die Latsis'.

Ein zweiter Punkt: Während das ablaufende Jahr für die «Bilanz»-Studienobjekte meist hervorragend lief – insgesamt konnten die 300 Reichsten ihren Wert um knapp 10 Prozent steigern –, verzeichneten die meisten Banker einen Rückschlag bei der Vermögensentwicklung.

Einen Hauptgrund deuten die konstanten Minus-Zahlen bei den Private Bankern an: Die anstehende und notwendige Konsolidierung in der Branche sowie die sinkenden Erträge drücken eben auch die Unternehmenswerte im Banking. Vielsagendster Rang-Wechsel war denn auch, dass die Partners-Group-Gründer den UBP-Patron Edgar de Picciotto überholen konnten.

Dass die «Bilanz» so vielen Private-Banking-Familien und Bank-Managern justement einen 25-Millionen-Abstrich zusprach, wirkt allerdings ein bisschen arg kategorisch. Aber so sind solche Listen nun mal.

Die reichsten Vertreter der Finanzbranche auf der «Bilanz»-Liste:

  • Familie August von Finck: 5,5 Milliarden Franken (unverändert)
  • Prakash Hinduja: 3,75 Milliarden (plus 250 Millionen)
  • Familie Latsis (EFG): 3,25 Milliarden (plus 750 Millionen)
  • Alfred Gantner, Urs Wietlisbach, Marcel Erni (Partners Group): 2,750 Milliarden (plus 250 Millionen)
  • Familie Edgar de Picciotto (UBP): 2,25 Milliarden (minus 250 Millionen)
  • Familie Benjamin de Rothschild: 2,25 Milliarden (minus 250 Millionen)
  • Alan Howard (Brevan Howard): 1,75 Milliarden (minus 500 Millionen)
  • Rainer-Marc Frey: 1,25 Milliarden (plus 300 Millionen)
  • Lily Safra: 1,25 Milliarden (unverändert)
  • Urs Schwarzenbach: 1,25 Milliarden (unverändert)
  • Familie Vontobel: 1,25 Milliarden (plus 400 Millionen)
  • Martin Ebner: 950 Millionen (plus 300 Millionen)
  • Matthias Reinhart (VZ-Gruppe): 950 Millionen (plus 200 Millionen)
  • Familie Cornaro (Cornèr Bank): 750 Millionen (unverändert)
  • Familie Sarasin: 750 Millionen (unverändert)
  • Familie Bär: 425 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Eric Syz: 425 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Christian Stucki und Teilhaber (Notz & Stucki): 325 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Familie Syz-Abegg: 325 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Frank und Martin Bodmer: 275 Millionen (minus 75 Millionen)
  • Familie Hottinger: 225 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Johannes de Gier: 175 Millionen (plus 25 Millionen)
  • Thomas Matter: 175 Millionen (plus 25 Millionen)
  • Josef Ackermann: 125 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Brady Dougan: 125 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Oswald Grübel: 125 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Rainer E. Gut: 125 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Marcel Ospel: 125 Millionen (minus 25 Millionen)
  • Karl und Christoph Reichmuth: 125 Millionen (minus 25 Millionen)

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