Nach 37 Jahren unter den Fittichen der Credit Suisse verliert das weltweit renommierte Tonhalle-Orchester Zürich seine langjährige Sponsorin. Eine höchst noble Nachfolgerin rückt nach.

Das Tonhalle-Orchester Zürich erhält neue Unterstützung: LGT Private Banking, die international führende Privatbank im Besitz des Fürstenhauses von Liechtenstein, löst die Credit Suisse (CS) als Hauptsponsorin ab, wie das Institut am Montag mitteilte. Das Orchester mit Weltruf steht seit Ende Mai 2017 unter der künstlerischen Leitung von Chefdirigent Paavo Järvi aus Estland.

Wie für viele Kultur-Institutionen bedeutet das unerwartete Ende der CS auch für die Tonhalle-Gesellschaft Zürich eine Herausforderung. Die Credit Suisse ist seit 1986 Hauptsponsorin des Tonhalle-Orchesters Zürich. Diese Rolle übernimmt nun LGT Private Banking. Die neue Partnerschaft ist zunächst für zwei Jahre vereinbart. Über die finanziellen Details wollte die liechtensteinische Bank keine Angaben machen. Es sei allerdings ein verhältnismässig grösseres Sponsoring, teilte sie auf Anfrage von finews.ch mit.

Musikalische Reise mit Ex-Credit-Suisse-Kaderleuten

«Wir engagieren uns bereits seit vielen Jahren für Kunst und Musik – sei es als Partnerin der Fürstlichen Sammlungen oder des Streicher-Ensembles LGT Young Soloists. Nun freuen wir uns sehr, auch das renommierte Tonhalle-Orchester Zürich auf seiner musikalischen Reise zu begleiten», erklärte Heinrich Henckel, derzeit noch CEO der LGT Bank Schweiz.

Im kommenden November rückt er in den Verwaltungsrat auf, während die frühere CS-Topmanagerin Anke Bridge-Haux die operative Leitung übernimmt, wie auch finews.ch kürzlich berichtete. Auch auf Seiten der Tonhalle-Gesellschaft Zürich ist die Freude über die neue Zusammenarbeit beträchtlich: «Wir sind ausserordentlich dankbar, dass LGT Private Banking die Partnerschaft so kurzfristig und unkompliziert übernehmen wird», sagte Martin Vollenwyder, Präsident der Tonhalle-Gesellschaft Zürich und von 1982 bis 2002 ebenfalls in verschiedenen Führungsfunktionen im Sold der CS tätig.

Tradition reicht bis zu Wolfgang Amadeus Mozart zurück

Die fürstliche Familie pflegt eine lange Tradition als Mäzenin klassischer Musik. So hat Wolfgang Amadeus Mozart als Dank für die Unterstützung eine Kantate dem Fürsten Alois von Liechtenstein gewidmet.

Die berühmten Haydn-Messen sind der liechtensteinischen Prinzessin Maria Josepha Hermengilde Esterházy de Galantha gewidmet. Und schliesslich soll auch Franz Schubert in den Genuss der grosszügigen Gesten des Fürstenhauses gekommen sein, wie ein LGT-Sprecher gegenüber finews.ch erklärte.