Dank Drill und ruppigem Umgang mit säumigen Schuldnern hat es ein Regionalinstitut zur profitabelsten Bank Chinas gebracht. Das sorgt nun auch bei der Schweizer UBS für Staunen.

Links-zwo-drei-vier-Geld-zählen-zwo-drei-vier-Liegestütz-zwo-drei-vier-salutieren! So werden die neuen Rekruten bei der Bank of Taizhou drei Monate lang herumgescheucht. Wohlgemerkt: Trotz der Tarnkluft wollen die jungen Männer und Frauen keine Soldaten werden. Sondern Banker.

Das müssen sie sich hart verdienen, wie die Agentur «Bloomberg» vor Ort recherchierte. Denn angestellt beim Regionalinstitut in der Provinz Zhejiang im südöstlichen Chian wird nur, wer im Gleichschritt den militärisch anmutenden Regeln des Hauses marschiert. Der Drill mag Schweizer Bankern einen Schauer über den Rücken jagen – doch die Bank of Taizhou ist damit höchst erfolgreich.

Wenn die Risiko-Einheit losmarschiert

Wie nämlich die UBS berechnete, ist das bis dato unbekannte Geldhaus die profitabelste unter rund 237 analysierten Banken in der Volksrepublik. Noch mehr: Die Bank of Taizhou hat die geringste Ausfallrendite unter ihren Krediten, die sie vor allem an KMU und ans örtliche Gewerbe vergibt. «Dieses Institut ragt heraus», loben die Analysten der grössten Schweizer Bank.

Das ist nicht zuletzt auf die brachialen Methoden zurückzuführen, welche das Institut bei säumigen Schuldnern anwendet. Beim kleinsten Verzug schickt die Bank of Taizhou die Banker-Soldaten ihrer «Risk-Fighting-Unit» aus; diese marschiert vor den Firmen der Kunden auf und weist sie unmissverständlich auf ihre Pflichten hin.

In einer Kultur, wo Gesichtsverlust schwer wiegt, wirkt das wie ein Vorschlaghammer.

Ein Heer von Freunden?

Mittlerweile rückt die Risiko-Einheit immer seltener aus, wie berichtet wird. Stattdessen kann sich die Bank darauf konzentrieren, zum «Freund» ihrer Kunden zu werden. Auch dank jener Nähe und mit einem Netzwerk lokaler Garanten hat das Institut die Kreditausfall-Rate auf ein landesweites Rekordtief gebracht.

Der enge Kundenkontakt ist arbeitsintensiv: Anders als westliche Banken mit ihren Sparprogrammen rüstet die Bank of Taizhou ihr 10’000-Mann-starkes Mitarbeiterheer auf. Entsprechend werden sich noch viele Rekruten von ehemaligen Instruktoren der chinesischen Volksbefreiungs-Armee anbrüllen lassen müssen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel