Der ehemalige SIX-Manager Markus Melching will als neuer Präsident einer Beratungsfirma nicht nur das Swiss Banking digitalisieren. Sondern auch das eigene Metier, wie er gegenüber finews.ch erklärt.

Markus Melching ist zurück. Ende Jahr hat er sein Mandat als operationeller Leiter der Londoner Fintech-Firma PPRO beendet. «Es ging darum, die Organisation nach einem raschen personellen Aufbau neu aufzustellen», sagt der Finanzmanager im Gespräch mit finews.ch.

Jetzt ist er wieder im Land. Melching folgte nach eigenen Worten dem Ruf vom Aniello Bove, dem Chef der Schweizer Bankenberatungsfirma Andrion. Mit seiner Ende letzter Woche erfolgten Ernennung zum Präsidenten von Andrion sei ein «Coup» gelungen, heisst es dazu beim vom aargauischen Baden aus operierenden Unternehmen.

«Mein Herz schlägt für die Schweiz», freut sich Melching über seine Rückkehr.

Staub aufgewirbelt

Dies, obwohl er hierzulande nicht überall auf offene Arme gestossen ist. Anfang 2016 erhielt er vom Telekomanbieter Swisscom kommend den Auftrag, die Organisation der Bezahlsparte des Schweizer Finanzinfrastruktur-Konzerns SIX fit für den digitalen Wandel zu trimmen. Das wirbelte damals bei SIX Payment einigen Staub auf, wie Medienberichten zu entnehmen war.

Im Frühling 2017 verliess Melching die SIX; Ende 2017 ging dort auch Payment-Chef Jürg Weber ab. Wie finews.ch berichtete, wird nach einem Käufer für die europaweit tätige Sparte gesucht. «Mit der geplanten Veräusserung der Sparte habe sich dort bezüglich des Wandels ein Marschhalt ergeben», blickt Melching zurück.

Andrina am Apparat

Er selber packt derweil die nächste Herausforderung an. In seinem neuen Amt gehe es nun darum, die letztes Jahr bei Andrion erarbeitete strategische Neuausrichtung auf den Boden zu bringen, erklärt er. «Damit reagieren wir auf die Digitalisierung, die auch vor der Beraterbranche nicht Halt macht.»

Als Novum plant Andrion einen virtuellen Beratungsraum, in dem die Firma ihre Bankenkunden über den digitalen Kanal und mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz und Big Data unterstützen kann.

In Entwicklung ist sogar ein Roboter. Der intelligente Chatbot «Andrina» soll bald die Fragen von Kunden entgegennehmen und beantworten – oder diese an Berater aus Fleisch und Blut weiterleiten, wenn es zu komplex wird.

Auf Tuchfühlung mit der Wissenschaft

«Diese Strategie soll Andrion zu mehr Wachstum verhelfen», sagt Melching. «Wir zielen mit unseren Diensten vorab auf die digitale Avantgarde des Swiss Banking und versuchen, die drei Bereiche Banking, IT und Fintech miteinander zu verbinden.»

In Sachen Fintech hat Melching, der einen Doktortitel in Psychologie hält, noch einen weiteren Auftrag «gefasst». Andrion will die Zusammenarbeit mit Schweizer Hochschulen verstärken. Dort werde zwar zu Themen wie Künstlicher Intelligenz und Big Data geforscht, sagt der neue Präsident. «Aber es hapert oft mit der Umsetzung in Geschäftsmodelle.»

Eine entsprechende Initiative ist mit der Universität Freiburg in Planung, wo Melching selber Informatikwissenschaften lehrt. Weitere Schritte sollen folgen, sagt er. «Wir möchten auch eine Beziehung zur ETH aufbauen.» Nicht zuletzt damit könnten die Badener am Zürcher Finanzplatz noch für Aufsehen sorgen.

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