Rudolf Bohli 525

Dies umso mehr, als die Top-Löhne der CS an der diesjährigen Generalsammlung so schlank wie kaum je zuvor durchgehen werden, wie finews.ch schon vor Wochenfrist berichtete. Die grossen US-Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis haben ihr Plazet zum Vergütungsbericht bereits gegeben, und der bisweilen übereifrige Hedgefonds-Aktivist Rudolf Bohli (Bild oben) wird gemäss eigenen Angaben dem Anlass fern bleiben.

Aus Fehlern gelernt

Die CS hat auch aus den Erfahrungen von 2017 hinzugelernt. Damals hatte die Bank im Vorfeld der GV überaus stolze Vergütungen angekündigt, um dann bald festzustellen, dass sie damit auf harsche Kritik stösst. In der Folge reduzierte der Verwaltungsrat unter der Führung von Präsident Urs Rohner diese markant Bezüge – trotzdem waren 40 Prozent der Stimmen gegen den Vergütungsbericht.

Kai Nargolwala

Inzwischen hat die CS unter ihrem Verwaltungsrat und Vorsitzenden des Kompensationsausschusses, Kai Nargolwala (Bild oben), die Lohnstruktur angepasst und sich den Zuspruch der wichtigsten Aktionäre und Aktionärsvertreter gesichert – mit Ausnahme der UBS.

UBS betont Unabhängigkeit

In Zürcher Bankenkreisen interpretiert man den Seitenhieb der UBS mitunter als neidvolle Reaktion auf das gute Abschneiden der CS im ersten Quartal 2018. Nachdem letztere am (gestrigen) Mittwoch ihre Zahlen präsentiert hatte, legten die CS-Aktien deutlich zu, während die UBS-Titel Anfang Woche trotz einem soliden, aber wenig inspirierenden Zahlenkranz nach unten drehten.

Die UBS stellte gegenüber finews.ch allerdings klar: «Die Fondsleitung übt die mit Anlagen der verwalteten Vermögen verbundenen Stimmrechte wie immer unabhängig aus. Der Entscheid über die Ausübung der Stimmrechte wurde bereits vergangene Woche gefällt, also noch vor der Veröffentlichung der CS-Ergebnisse.»

Bessere «Bad Bank»

Mit einer Kernkapitalquote von zuletzt 12,9 Prozent ist die CS zwar noch immer schwächer kapitalisiert als die UBS mit ihren 13,1 Prozent. Allerdings drückt die zweite Schweizer Grossbank beim Abbau der Altlasten der Finanzkrise – den toxischen Papieren in ihrer «strategic resolution unit» – mehr aufs Tempo als die grössere Erzrivalin.

Die CS konnte sich denn auch nicht verkneifen, in ihrer Ergebnispräsentation auf diesen Umstand hinzuweisen (siehe Grafik unten). Der Schweizer «peer» ist hier unverkennbar die UBS; wobei letztere in absoluten Zahlen mehr Altlasten abgebaut hat.

CSUBS Grafik 500

 

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