In administrativen Belangen verhandeln die beiden Schweizer Grossbanken über eine Zusammenarbeit. In Lohnfragen fährt die UBS der Credit Suisse an der morgigen Generalversammlung aber an den Karren, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Die morgige Generalversammlung (GV) der Credit Suisse (CS) hätte in Minne ablaufen können. Doch nun trübt ein kurzfristig-kurioser Seitenhieb der UBS die Veranstaltung. Wie Recherchen von finews.ch ergaben, wird sich die UBS, die über mehrere Beteiligungsvehikel etwas mehr als drei Prozent an der CS hält, bei der konsultativen Abstimmung über die Gehälter der CS-Topmanager ihrer Stimme enthalten.

Insgesamt kontrolliert die UBS 78 Millionen CS-Aktien, die einem Wert von 1,3 Milliarden Franken oder eben gut drei Prozent entsprechen. Umgekehrt ist dies ebenfalls in dieser Grössenordnung der Fall.

Kurzfristig und kurios

Zu dieser Information, die finews.ch von zwei voneinander unabhängigen Quellen erhielt, wollten sich die beiden Schweizer Grossbanken nicht äussern. Dementiert haben sie die Recherchen allerdings auch nicht. Der offenbar kurzfristig der CS mitgeteilte Entscheid der UBS wird zwar keine Auswirkungen auf irgendein Abstimmungsergebnis an der GV haben, doch unschön ist er dennoch.

Allein schon, weil die beiden Institute derzeit über eine Zusammenlegung gewisser rückwärtiger Bereiche verhandeln, wie auch finews.ch berichtete. Ausserdem herrschte in der Vergangenheit zwischen der UBS und der CS so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz, wonach man sich gegenseitig nicht unnötig behindert; vor drei Jahrzehnten ging dies noch so weit, dass sich die Grossbanken vor der Publikation ihrer Jahresergebnisse absprachen und wenn nötig auch Anpassungen vornahmen, so dass kein Institut obenaus schwang.

Die UBS schert aus

Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall. Aber immerhin erduldeten die beiden Institute in den vergangenen 15 Jahren gemeinsam auch die Kritik an den überhöhten Banker-Boni. Umso mehr mutet es nun kurios an, dass die UBS ausschert und sich sozusagen auf die Seite der Aktionärs-Aktivisten schlägt.

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