In der Schweiz und in Grossbritannien ist die Verfolgung von Geldwäscherei zum Teil lückenhaft. Auf dem grösseren Finanzplatz könnte der Wind bald drehen.

In den USA oder der Europäischen Union gibt es gigantische Bussen, in der Schweiz oder Grossbritannien tragen die Regulatoren Samthandschuhe. Dieses Muster bei Fällen von Geldwäscherei hat sich in den Jahren seit der Finanzkrise deutlich herauskristallisiert.

Jüngstes Beispiel hierzulande ist die Credit Suisse, welche von der Finma für ihre Verstrickung in die Korruptionsaffären um Fifa, Petrobras und den venezolanischen Ölkonzern PDVSA ausser einigen Auflagen keine Konsequenzen zu gewärtigen hatte.

Die Deutsche Bank wurde im Vergleich dazu viel härter angepackt. Noch bevor das Verschulden überhaupt geklärt war, führte die Polizei eine öffentlichkeitswirksame Razzia bei der Krisenbank durch.

Britische Banken müssen sich warm anziehen

Auch die Behörden in London waren den Banken gegenüber bisher zu zahm, schreibt die Anwältin Nicola Finnerty auf dem britischen Branchenportal «Financial News». Doch das scheint sich zu ändern.

Die Financial Conduct Authority, ungefähr das britische Äquivalent zur Finma, habe Geldwäscherei als eines der wichtigsten Themen identifiziert, schreibt Finnerty. Entsprechend müssten sich die dortigen Banken warm anziehen.

Obendrein stehen neue Regeln ins Haus, die den Behörden weitere effektive Instrumente in die Hand geben. Laut der Anwältin müsste das zu einem Sprung bei der Verfolgung der Geldwäscherei führen.

Schweizer Behörden im Nachteil

Genau dieser Sprung zeichnet sich in der Schweiz nicht ab. Im Gegensatz zu Singapur und England ziehen Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden nicht immer am selben Strick

Bei der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) kam es kürzlich zu internen Turbulenzen, der Chef nahm den Hut, wie auch finews.ch berichtete. Damit wird eine zu schwache Behörde sicher nicht stärker.

Die MROS ist ausserdem für die Durchsetzung nicht zuständig – hier kommen Finma und Bundesanwaltschaft ins Spiel. Diese haben allerdings in der Schweiz nicht dieselbe Bewegungsfreiheit wie zum Beispiel ihre Gegenstücke in den USA. Da nützt es auch nichts, dass Finma-Chef Mark Branson die Banken schon wiederholt vor den Risiken der Geldwäscherei warnte. 

Wenig Anreiz für kleine Banken

Das führt dazu, dass die Konsequenzen für fehlbare Banken weniger garantiert und weniger heftig sind als anderswo. Damit sinkt auch der Anreiz, wirklich konsequent die eigene Kundschaft zu hinterfragen.

Ein grosses Interesse daran haben vor allem internationalen Institute mit einem Ruf zu verlieren. Es ist kein Zufall, dass Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam stolz auf seine Kooperation mit Palantir ist, welche beim Ausmerzen genau solcher illegaler Aktivitäten helfen soll.

Kleine Banken können schlecht ablehnen

Für kleine Institute oder einzelne Kundenberater sind die Risiken allerdings zu klein, um lukrative Geschäfte abzulehnen. Deshalb hat die Schweiz auch weiterhin den Ruf, es Kriminellen aller Art etwas zu einfach zu machen. Drückt London in diesem Bereich nun aufs Gas, steht der hiesige Finanzplatz im Vergleich noch schlechter da.

Der Rückstand auf die Londoner City ist allerdings noch nicht in Stein gemeisselt. In derselben Sache wie gegen Credit Suisse läuft namentlich gegen Julius Bär weiterhin eine Untersuchung. Damit bietet sich den Regulatoren im Falle einer tatsächlichen Verfehlung die Chance zu zeigen, dass sie hart durchgreifen können. Für diesen Tatbeweis müsste die Reaktion der Schweizer Behörden allerdings noch etwas härter ausfallen als bei BSI

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.3%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.38%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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