Hervé Falcianis neue Kryptowährung «Tabu» soll missbrauchssicher und transparent sein. Bei der Vermarktung baut er auf die Medienaufmerksamkeit, die ihm seine Konflikte mit der Justiz bringen.

Sein Name lässt sich problemlos in eine Reihe mit Bradley Birkenfeld, Chelsea Manning oder sogar Edward Snowden setzen. Dieser Tage machte der wohl unbeliebteste Whistleblower der Schweiz, Hervé Falciani, erneut Schlagzeilen.

Und zwar mit einem neuen Projekt, einer Kryptowährung, die dank einem Zertifikat jederzeit rückverfolgbar und transparent sein soll. Damit soll verhindert werden, dass mit der Währung illegale Waren oder Dienstleistungen finanziert werden, wie es mit Kryptowährungen häufig der Fall ist.

Kryptowährung «Tabu»

Gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters» sagte Falciani in einem Interview, er habe fünf Millionen Coins seiner Währung namens «Tabu», und die seien 2 Millionen Euro wert. Insgesamt brauche er rund 3 Millionen Euro, um das Projekt zum Laufen zu bringen. Nun suche er Investoren, die seine Währung kaufen können, sobald der spanische Regulator grünes Licht gegeben hat.

Dabei kam Falciani laut eigener Aussage zugute, dass die Schweiz ihn immer noch hinter Gittern bringen will. Denn gerade letztes Jahr wurde ein Auslieferungsgesuch der Schweiz, über das auch finews.ch berichtete, von der spanischen Justiz abgelehnt. Dies sorgte für neue Medienpräsenz: «Wenn das nicht passiert wäre, hätten Sie von meinem Kryptoprojekt nie etwas gehört», so Falciani.

Rechnungsprüfung via Blockchain

Neben seiner Währung verfolgt er zurzeit ein zweites Projekt, mit dem er die Welt zu einem besseren Ort machen will: Das Programm namens «Aletheia», benannt nach der griechischen Göttin der Wahrheit, soll die elektronische Auftragsvergabe für öffentliche Verwaltungen überprüfen. Denn dort, so Falciani, würde heute durch zu hohe Rechnungen und andere betrügerischen Taktiken viel zu viel Geld versickern.

«Gefälschte Informationen sind die Grundlage für jede Art von Betrug. So wie wir mit Fake News umgehen müssen, kann die gleiche Technologie auch auf gefälschte Rechnungen angewendet werden», sagte Falciani über die Gegenprüfungen, die die meisten Betrugsrisiken beseitigen sollen.

Held oder Dieb?

Hervé Falciani erlangte internationale Aufmerksamkeit, nachdem er 2006 und 2007 viele Tausende Kundendaten HSBC Private Bank in Genf gestohlen und ausländischen Behörden angeboten hatte. Weltweit wurden danach viele Steuerbetrüger durch diese Daten überführt.

In der Schweiz jedoch gilt Falciani seitdem als Persona non grata, wurde 2015 wegen wirtschaftlichen Nachrichtendienstes zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Einigen Medienberichten zufolge, über die auch finews.ch berichtet hatte, waren es eher finanzielle als moralische Motive, die Falciani angetrieben hatten: Er habe versucht, die Bank mit den Daten zu erpressen. 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.01%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel