Die Raiffeisen hat unter ihren neuen Chefs die Bewertung von Beteiligungen aus der Ära Vincenz radikal nach unten korrigiert. Dahinter steckt auch juristisches Kalkül. 

Noch im Sommer gab es an den KMU-Beteiligungen, welche Raiffeisen über das KMU-Vehikel Investnet eingegangen war, nichts auszusetzen. Nachdem mit Präsident Guy Lachappelle und CEO Heinz Huber eine neue Führungsmannschaft bei der Bank übernommen hat, kam es auf ebendiesen Investments zu massiven Abschreibern. 

Der Grund dafür ist nicht nur das Missmanagement des früheren Sonnenkönigs der Genossenschaftsbanken Pierin Vincenz. Durch die tiefere Bewertung könnten Raiffeisen entscheidende Vorteile entstehen, wie die «Handelszeitung» gestern Mittwoch schrieb. 

Vorteile für Raiffeisen

Einerseits schafft diese eine günstige Ausgangslage für die neuen Manager des Portfolios, die durch Ex-UBS-Präsident Peter Kurer und Ems-Präsident Ulf Berg mitgeführte BLR & Partners – früher wurde dieses durch Investnet verwaltet.

Die Raiffeisen könnte sich damit von der Verpflichtung befreien wollen, den Minderheitseignern von Investnet, Pierin Vincenz, Peter Wüst und Andreas Etter, deren Anteile im Sommer 2020 zu einer definierten Bewertungsmethodik abkaufen zu müssen. 

Wie die «Handelszeitung» allerdings schreibt, müssen dafür auch Staatsanwaltschaft und Gerichte zum gleichen Schluss kommen wie die Bank. Das ist deshalb nicht selbstverständlich, weil bei der Übernahme von Investnet durch die Raiffeisen ein unabhängiges Gutachten gemacht wurde und die Bewertung später erneut durch das Beratungsunternehmen EY eruiert wurde. 

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