Die Untersuchung der Finma bei Raiffeisen wegen möglicher Interessenkonflikte rund um die Firma Investnet hat erste Konsequenzen. Die Bank stösst Investnet ab. Und auch Pierin Vincenz reagiert.

Seit vergangenem Herbst läuft eine Untersuchung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) gegen Raiffeisen. Dabei geht es um mögliche Interessenkonflikte der Bank und ihrer Manager – namentlich von Ex-CEO Pierin Vincenzbei der Raiffeisen-Beteiligung an Investnet, einer KMU-Investmentgesellschaft.

Raiffeisen reagiert nun: Die Bank trennt sich von Investnet und verkauft ihren Mehrheitsanteil an die Minderheitsaktionäre, wie einer Mitteilung vom Montag zu entnehmen ist. Zu diesen Aktionären gehört auch der ehemalige Raiffeisen-Chef Vincenz.

Er hatte den Kauf von Investnet mit eingefädelt und war anschliessend selber Aktionär der Gesellschaft geworden; allerdings erst, nachdem er das CEO-Amt bei Raiffeisen an Patrik Gisel übergeben hatte. Im Gegenzug übernimmt Raiffeisen alle Aktien der KMU Capital, wo sie bisher Mehrheitsaktionärin war.

Die Transaktionspreise bleiben geheim.  KMU Capital und Investnet würden weiterhin zusammenarbeiten, hiess es. KMU Capital ist Kapitalgeberin für die Private-Equity-Käufe der Investnet.

Mehrere Mandate abgegeben

Die Entflechtung geht noch weiter. Im Zuge der Neuordnung werden auch die Verwaltungsräte der Investnet-Gesellschaften neu besetzt. Vincenz, der amtierende Präsident, hat sich entschieden, an den kommenden Generalversammlungen dieser Gesellschaften Anfang April nicht mehr zur Wahl in die Gremien und ins Investment Committee anzutreten.

Er will sich im Rahmen des Investnet-Vereins auf seine Rolle als privater Investor konzentrieren und die Beteiligungs-Gesellschaften auch unter Einsitz in Verwaltungs- und Aufsichtsräte bei ihrer Weiterentwicklung begleiten, wie der Mitteilung zu entnehmen war.

Damit zieht sich der ehemalige Raiffeisen-Chef aus einer weiteren Charge zurück. So gab er vergangenen Dezember das Präsidium beim St.Galler Versicherer Helvetia ab; die Finma stellte daraufhin das Enforcement-Verfahren gegen ihn ein, wie auch finews.ch berichtete. Wohl ebenfalls unter dem Eindruck des Falls Investnet trat Vincenz letzten Januar aus dem Verwaltungsrat des Bündner Energiekonzerns Repower aus.

Verfahren ist hängig

Für Raiffeisen hingegen erfolgt der Verkauf von Investnet im Schatten eines Finma-Verfahrens. Dessen Abschluss ist noch hängig – mit der Neuordnung bei den Beteiligungen sowie der für 2020 geplanten Rochade im Verwaltungsrat der Genossenschafts-Bank dürften jedoch diverse Forderungen der Aufsicht schon erfüllt sein.

Am kommenden Freitag, 2. März, berichtet Raiffeisen zum Ergebnis 2017. Dannzumal wird sich das Institut wohl ausführlicher zum laufenden Verfahren äussern müssen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.48%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.38%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.23%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.3%
pixel