Bereits der nächste PR-Gau sucht das britische Fintech-Einhorn Revolut heim. Ausnahmsweise kann das Unternehmen nichts dafür.

Die Werbeabteilung des britischen Neobanken-Startups Revolut, seines Zeichens als Einhorn bewertet und durch gebührenfreies Banking berühmt geworden, muss auf einem Indianerfriedhof gebaut worden sein.

Anders ist das Pech des Unternehmens nicht mehr zu erklären. Kaum spricht das Internet nicht mehr über die Krise von Revolut in Litauen oder den PR-Fail und die Untersuchung in London, beschliesst Hassanal Bolkiah, der Sultan von Brunei, Anfang April in seinem Land gestützt auf die islamischen Rechtsgrundsätze der Scharia die Todesstrafe für Homosexualität und aussereheliche Beziehungen einzuführen.

Was das mit der britischen Neobank zu tun hat? Bruneis Sultan ist Investor der Firma, jedenfalls indirekt. Wie es dazu kam, erklärt Revolut finews.ch gleich selber: «Wie Sie vielleicht gehört haben, hat Draper Esprit (ein Risikokapitalfonds) etwas Geld in Revolut investiert.»

Verhängnisvolle Investition

Die Brunei Investment Agency (der staatliche Fonds des Landes) habe jemandem Geld gegeben, der Draper Esprit-Aktien hatte und habe dafür einige Draper Esprit-Aktien erhalten. Revolut: «Daher ging kein Geld aus der BIA direkt an Draper Esprit, und kein Geld aus der BIA ging jemals in Unternehmen, in die Draper Esprit investiert hat.»

Gleichzeitig will Revolut klarstellen, man habe zu keinem Zeitpunkt Geld von der Brunei Investment Agency (BIA): «Als Unternehmen und als Menschen halten wir die jüngste Entscheidung der Regierung von Brunei für verwerflich und barbarisch zugleich. Als Unternehmen, das Vielfalt und Integration am Arbeitsplatz feiert, sind wir entsetzt.»

Neben Revolut ist Draper Esprit und damit ebenfalls Brunei noch an anderen Fintechs beteiligt, wie zum Beispiel Transferwise. Doch im Gegensatz zu Revolut scheint man bei Transferwise noch nicht auf die drohende PR-Krise reagiert zu haben.

Deutsche Bank vorne dabei

Im Gegensatz zu anderen, deren Krisenkommunikation besser aufgestellt ist: So zum Beispiel die Deutsche Bank. Sie reagierte auf den flammenden Appell von Schauspieler George Clooney, der dazu aufrief, weltweit die Hotels zu boykottieren, die sich im Besitz von Brunei befinden.

So erklärte Stuart Lewis, oberster Risikomanager der Deutschen Bank gegenüber der deutschen «Welt»: «Die neuen Gesetze, die Brunei eingeführt hat, verstossen gegen grundlegende Menschenrechte, und wir glauben, dass es unsere Pflicht als Unternehmen ist, Massnahmen dagegen zu ergreifen.»

Also hat die Bank kurzerhand die Hotels der «Dorchester Collection», die dem Portfolio der BIA angehört, von der Lieferanten-Liste gestrichen, was dazu führt, dass die Hotels von Angestellten des Unternehmens nicht mehr geschäftlich gebucht werden können.

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