Schweizer Banken müssen sich vom Libor-Zinssatz verabschieden. Doch ernsthaft beschäftigen sie sich damit erst seit Kurzem. Die EY-Berater Eveline Hunziker und John Alton erklären gegenüber finews.ch, warum das so ist.


Eveline Hunziker und John Alton, wie lange ist das Ende von Libor und den verwandten Zinssätzen schon ein Thema bei den Banken?

Eveline Hunziker (EH): Als wir die Banken vor rund einem Jahr bezüglich Libor-Thematik kontaktierten, hatten sich nur wenige vertieft damit auseinandergesetzt. Spätestens seitdem die Institute im Januar 2019 Post von der Finma bekommen haben, sind sie sich der Dringlichkeit bewusst.

John Alton (JA): International tätige Banken spüren zudem den Druck ausländischer Regulatoren, wie zum Beispiel der britischen Regulatoren FCA und PRA, welche die Banken bereits im September 2018 mittels «Dear CEO Letter» zum Handeln aufgefordert hat.

Ich finde es überraschend, dass die Banken sich erst seit einem Jahr ernsthafte Gedanken dazu machen. Wie ist das möglich, bei einem so wichtigen Thema?

EH: Zunächst waren der öffentliche Sektor und die Marktteilnehmer damit beschäftigt, Massnahmen zu ergreifen, um den Libor weniger anfällig für Manipulationen zu machen. Einzelne Marktteilnehmer waren, beziehungsweise sind zudem der Auffassung, dass der Libor auch in Zukunft in irgendeiner Form weiter bestehen wird.

«Der Teufel steckt im Detail»

Mit der Rede von FCA-Direktor Andrew Bailey im Juli 2017 dürfte es jedoch klar geworden sein, dass der Libor abgelöst wird. Das Problembewusstsein unter den Banken ist vorhanden. Nun ist es jedoch wichtig, dass konkrete Schritte bezüglich Umstellung unternommen werden.

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