Die Summe der Bussen gegen Grossbanken nimmt weltweit weiterhin zu. Allerdings regt sich mittlerweile auch Widerstand gegen die Macht der Justizbehörden. Das ist mit enormen Risiken verbunden, wie sich gerade auch bei der UBS und der Credit Suisse zeigt.

Seit der Finanzkrise haben die Grossbanken weltweit Bussgelder im Umfang von mindestens 243 Milliarden Dollar bezahlt. In vielen Fällen konnten sich die Behörden dabei auf die volle Kooperation der Banken verlassen. Dies aus guten Gründen für ein Finanzinstitut: Eine schnelle Busse ist einer langen Phase der Unsicherheit stets vorzuziehen.

Ob die entsprechenden Vorwürfe in jedem Fall einer Gerichtsverhandlung standgehalten hätten, spielte keine Rolle. Es ging darum, Altlasten möglichst schnell aus dem Weg zu räumen.

Abnehmende Zahlungsbereitschaft

Dabei spielten auch die Schweizer Banken eine Rolle, mussten allerdings weniger tief in die Taschen greifen als die meisten ihrer Konkurrenten, wie eine von Keefe, Bruyette & Woods von Anfang 2018 zeigt. Mehr als zehn Jahre nach der Finanzkrise scheint die Zahlungsbereitschaft allerdings abzunehmen.

Das zeigte sich im vergangenen Herbst, als sich die UBS mit scharfen Worten gegen das US-Justizdepartement zur Wehr setzte, das die Schweizer Grossbank für Wertverluste auf verbrieften Ramschhypotheken zur Kasse bitten will. Die Risiken eines solchen Vorgehens zeigten sich allerdings schon wenige Monate später, als ein französisches Gericht die UBS zu einer rekordhohen Busse verurteilte.

Auch die CS wehrt sich

Offenbar ist auch die Credit Suisse (CS) nicht mehr bereit, Rechtsprobleme einfach mit Geld aus der Welt zu schaffen. Ende 2016 hatte die Bank im Zusammenhang mit verbrieften Hypotheken noch einem Vergleich über 2,6 Milliarden Dollar zugestimmt.

Heute Donnerstag gab die Wettbewerbskommission (Weko) bekannt, gegen fünf Banken Bussen ausgesprochen zu haben. Händler mehrerer Institute hatten in Chat-Rooms Absprachen zum Währungshandel getroffen.

Während der UBS als Whistleblowerin die Busse erlassen wurde, wollte sich die CS nicht an der Einigung beteiligen. Damit läuft gegen die zweite Schweizer Grossbank weiterhin eine Untersuchung. So wiederholt sich – wenn auch mit kleineren Zahlen – der Vorgang von Mitte Mai, als die Europäische Kommission in derselben Sache entschied.

Julius Bär und ZKB aus dem Schneider

Dem Vernehmen nach, waren Angestellte der CS lediglich in einem Chat namens «Sterling Lads» aktiv, von dem weder bei der Weko noch bei der Europäischen Kommission die Rede ist. Es droht also weiterhin eine Busse von beiden Regulatoren, sollten auch in diesem Chat illegale Absprachen getroffen worden sein.

Gegen Julius Bär und die Zürcher Kantonalbank hat die Weko ihre Untersuchung eingestellt. Der Verdacht gegen diese beiden Institute erhärtete sich nicht, während er gegenüber der CS weiterhin besteht, auch wenn hier die Unschuldsvermutung gilt, wie Weko-Präsident Andreas Heinemann gegenüber finews.ch erklärte.

«Die Vorwürfe gegen Mitarbeiter im Devisengeschäft gehen auf das Jahr 2012 zurück. Credit Suisse hat sie intern untersucht und ist zum Schluss gekommen, dass nicht gegen Schweizer Wettbewerbsrecht verstossen wurde», sagte ein Sprecher der Grossbank auf Anfrage von finews.ch. «Die Credit Suisse arbeitet bei der Untersuchung weiterhing eng mit der Weko zusammen und wird alles daran setzen, die erhobenen Vorwürfe zu entkräften.»

Je später desto teurer

Inwiefern es sich für die beiden Grossbanken lohnt, gegen Bussen Einsprache zu erheben, muss sich noch zeigen. Allerdings war es in der Vergangenheit zumeist so, dass die Zahlungen höher ausfielen, je länger sich das Verfahren hinzog.

So kostete die Beilegung des US-Steuerstreits die CS 2014 rund 2,6 Milliarden Dollar – ein Vielfaches der Zahlung, welche die UBS 2009 hatte leisten müssen. In Frankreich wiederum wehrt sich die UBS gegen ein Gerichtsurteil über eine 4,5-Milliarden-Euro-Busse. Das Verfahren gegen die CS hat dort noch nicht einmal angefangen. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.98%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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