Die USA sollen für die UBS-Vermögensverwaltung ein Wachstumstreiber sein. Deshalb setzt die Schweizer Bank dort auf Zinsen, von denen hiesigen Kunden nur träumen können.

Eigentlich ist es das erklärte Ziel der UBS, möglichst viel Geld für ihre vermögenden Kunden über Mandate zu verwalten. Der Anlageerfolg derselben sei höher im Vergleich zu Kunden, welche ihre Investments selbst verwalten.

Doch für Wachstum braucht die Bank Neugeld – und steht dabei in den USA neben traditionellen Vermögensverwaltern namentlich auch im Wettbewerb mit Marcus, der Wealth-Management-App der Investmentbank Goldman Sachs.

Sommer-Aktion bei der UBS

Tatsächlich hat Marcus die Zinsen auf Sparkonten jüngst gesenkt. Trotzdem können Kunden dort noch bis zu 2,85 Prozent bekommen.

Mit einer Sommer-Aktion will die UBS nun über dasselbe Verkaufsargument Kundengelder anziehen. Wer mindestens 10'000 Dollar von einer anderen Bank überweist, bekommt bis Ende September 2,35 Prozent Zins.

Danach fällt der Zins allerdings wieder. Um weiterhin mehr als 2 Prozent zu bekommen, muss man mindestens 2 Millionen Dollar bei der Bank lagern.

25 Prozent Cash

Viele bestehende UBS-Kunden dürften sich aber nahe an dieser Schwelle bewegen: Vier von fünf Kunden-Haushalten haben mindestens 1 Million Dollar bei der UBS angelegt, wie Jason Chandler, der Chef der Vermögensverwaltung in den USA, in einem Interview mit «Bloomberg TV» sagte.

Da der gegenwärtige Boom an den Märkten schon sehr lange währt, halten die UBS-Kunden dort im Schnitt 25 Prozent ihres Geldes in Cash – ein höherer Zins macht sich dementsprechend bemerkbar.

Die reichen und sehr reichen Amerikaner, auf welche es die Schweizer Bank besonders abgesehen hat, seien sehr auf Sicherheit bedacht, so Chandler (siehe Video oben). «Es geht darum, nachts gut schlafen zu können.»

Die UBS stehe mit gutem Rat bereit, um diesen Schlaf garantieren zu können, so der Banker, welcher die Region seit Ende 2018 führt. Um die Liquidität der Kunden auch über die 25 Prozent Baranteil auf dem Konto hinaus sicherzustellen, stehe die Bank zudem mit Krediten bereit, auf Häuser, Flugzeuge oder Kunstwerke.

Lukrative Darlehen

«Wir bieten unseren Kunden Flexibilität. Sie wollen in der Lage sein, zu reagieren, wenn sie eine Gelegenheit sehen», sagte Chandler zu den Moderatoren von «Bloomberg». «Wenn sie etwas kaufen wollen, können sie das auch tun.»

Kredite sind für Vermögensverwalter auch abgesehen vom Dienstleistungsaspekt wichtig. Nicht zuletzt damit schaffte es Iqbal Khan, welcher letzte Woche als Chef der Credit-Suisse-Vermögensverwaltung demissionierte, für die Bank mehr verwaltete Vermögen zu generieren und die Erträge zu steigern. US-Kunden bediente die Division allerdings nicht.

Abflüsse bei der UBS

In der Region Americas stiegen in den letzten drei Jahren auch bei der UBS die Ausleihungen. Gleichzeitig musste die Bank allerdings 2018 und 2017 unter dem Strich Abflüsse von Kundengeldern hinnehmen. 

Vor diesem Hintergrund dürfte Chandler darauf hoffen, dass die Sommer-Aktion und das Darlehensangebot der UBS auf Anklang stossen. Bei der Strategie-Präsentation der – für die UBS zentralen – globalen Vermögensverwaltung kündigten seine Chefs Tom Naratil und Martin Blessing an, am «oberen Ende» des Neugeld-Zielbands von 2 bis 4 Prozent liefern zu wollen. Dafür sind sie auf einen positiven Beitrag von der wichtigsten Region angewiesen.  

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.37%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.85%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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