Amerika dominiert die UBS-Vermögensverwaltung. Nun wird dort restrukturiert und neu lanciert – das zuletzt glanzlose Kerngeschäft der Grossbank könnte die Impulse aus Übersee gut gebrauchen.

Mit «Amerika» verbindet die Schweizer UBS-Banker zuweilen eine Hassliebe. Die USA als grösster Vermögensverwaltungs-Markt der Welt bieten viel mehr Potenzial als die enge Schweiz. Doch das US-Geschäft hat die Bank in der Vergangenheit auch mit Millionenbussen und hohen Betriebskosten belastet. Dies, während sich die Schweizer Angestellten als die soliden Schaffer im Konzern wähnen durften.

Spätestens seit dem Februar 2018 müssen die amerikanischen «Broker» und die hiesigen Privatbanker aber am gleichen Strick ziehen. Sie sind bei der UBS alle Teil der neuen Superdivision Global Wealth Management und haben gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Gelder der reichen Klientel sprudeln. Eine Bank, ein nahtloser Service, wo immer auf der Welt sich der Kunde gerade befindet: dies ist der Anspruch des gigantischen Fusionsprojekts.

Mehr Deals von Superreichen abholen

Dass dabei viel Hoffnung auf dem US-Geschäft ruht, zeigte sich bereits am letzten Investorentag der Grossbank vom vergangenen November. Pünktlich auf den Anlass hin lancierte Bankchef Sergio Ermotti das Business mit amerikanischen Expats als neue Wachstumsinitiative seiner Superdivision. In der Branche wird geschätzt, dass rund sieben Millionen gut verdienende US-Bürger ausserhalb ihrer Heimat unterwegs sind.

Wie sich nun zeigt, werden die Anstrengungen in Übersee noch weiter verstärkt. Aufs Ergebnis des ersten Jahresquartals hin zündete die UBS via die Agentur «Bloomberg» bereits die nächste Initiative im Amerika-Geschäft. Wie es damals hiess, führt die grösste Bank dort Teams aus dem Wealth Management, dem Handel und dem klassischen Firmenberatungs-Geschäft zusammen.

Dies soll es ermöglichen, mehr Deals und Handelsaktivitäten zur Bank zu holen – insbesondere von der superreichen Kundschaft, den UHNWI. Der Fokus der Übung liege darauf, das Wachstum zu beschleunigen, kommentierte Tom Naratil (Bild unten), der in der Co-Leitung der Superdivision zuständig fürs Geschäft in den Staaten ist.

Naratil

Im Rampenlicht

Tatsächlich fehlte es der Riesensparte, die das Kerngeschäft der UBS stellt, in den letzten Monaten an Dynamik. Zwischen dem ersten Quartal 2018 und dem ersten Jahresviertel 2019 ging der Vorsteuergewinn der Kernsparte gegenüber der Vorjahresperiode um mehr als ein Fünftel zurück. Die Erträge sanken um 9 Prozent, die investierten Vermögen stagnierten bei 2'432 Milliarden Dollar.

Das US-Geschäft stand dabei schon nur wegen seiner schieren Grösse im Rampenlicht. Mit einem Vorsteuergewinn von 333 Millionen Dollar verdiente die UBS-Vermögensverwaltung in den USA im ersten Quartal 2019 fast dreimal so viel wie in der Schweiz – und beschäftigte mit 6'790 «Advisors» knapp zehnmal so viele Kundenberater. Dabei war der Vorsteuergewinn gegenüber der Vorjahres-Periode rückläufig und das wichtige Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) verschlechterte sich von 84 auf 85 Prozent. Immerhin stiegen die investierten Vermögen von 1'258 auf 1'298 Milliarden Dollar.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die UBS in der Region nicht nur neue Projekte startet, sondern nun auch restrukturiert. Wie das Branchenportal «Onwallstreet» (Artikel bezahlpflichtig) kürzlich berichtete, führt die Grossbank dort Markt-Einheiten zusammen und kämmt die Führung durch. Dies ist etwa im Gebiet der Grossen Seen, dem Mittleren Westen und in Texas der Fall, aber auch in San Francisco. Hingegen wurde der Einfluss des Ablegers im boomenden Silicon Valley gestärkt.

Ausgedünnte Front

Diese Änderungen markieren bereits die zweite Restrukturierungswelle unter der Ägide von Amerika-Chef Naratil. Ab 2017 wollte der UBS-Veteran dem ewigen und vor allem teuren Sesseltanz ein Ende setzen, welche das Geschäft im amerikanischen «Brokerage» prägt. Die Broker oder Advisors agieren weitgehend unabhängig und arbeiten mit der Bank zusammen, welche die besten Konditionen bietet. Diese Söldnermentalität trug mit dazu bei, dass die Profitabilität im US-Wealth-Management nicht mit der Vermögensverwaltung europäischer Prägung mithalten konnte, was zuweilen auch die Rechnung der UBS belastete.

Naratil konterte diesen Entwicklungen mit teils harschen Massnahmen – und mit gemischtem Erfolg. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis konnte in den letzten zwei Jahren deutlich verbessert werden. Zudem gelten die UBS-Advisors mittlerweile als die produktivsten der ganzen Branche. Hingegen nahm die Zahl der Frontleute über die letzten zwölf Monate ab, und zwar von 6'956 auf to 6'790. Letzteres wirkt der Bestrebung entgegen, mehr und vor allem reichere Kunden für die Bank zu gewinnen.

Bei der Grossbank legt man allerdings Wert auf die Feststellung, dass in den USA weiterhin selektiv erfahrene Kundenberater mit grossen Büchern eingestellt würden.

Milliardäre auf dem Biohof

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.23%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.71%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.97%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.74%
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