EZB hält sich alle Optionen offen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen im Euroraum unverändert belassen. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins bleibt bei 2,0 Prozent, wie die Euro-Notenbank am Donnerstag mitteilte.

Schon im Juli hatte die EZB wegen des «aussergewöhnlich unsicheren Umfelds» mit Blick auf den Zollstreit mit den USA auf einen Zinsschritt verzichtet. Aktuell gelten die Staatsfinanzen und die politisch unsichere Lage in Frankreich als einer der wichtigsten Unruhequellen der Euro-Zone.

Der EZB-Rat unter dem Vorsitz von Präsidentin Christine Lagarde ist verglichen mit anderen Notenbanken in einer komfortablen Lage und kann es sich leisten, das Ruder ruhig zu halten. Die Inflation im Euroraum lag zuletzt mit 2,1 Prozent im Zielbereich. Dabei helfen niedrige Energiepreise, währen Lebensmittel weiter teurer werden. Auch die Jahresprognose liegt bei diesem Wert.

Zusammen mit der insgesamt robusten Binnennachfrage und stabiler Arbeitsmärkte besteht aktuell keine Dringlichkeit Korrekturen vorzunehmen.

BIP-Prognose leicht höher

Die Wirtschaftsaussichten haben sich aufgehellt. Die Prognose für das BIP-Wachstum im laufenden Jahr wird von der EZB auf 1,2 Prozent angehoben, von 0,9 Prozent vor drei Monaten.

Damit zeigt sich die Wirtschaft trotz der erhöhten US-Zölle robuster als befürchtet. Das Zollabkommen zwischen Brüssel und Washington mit einem Satz von 15 Prozent hat die Brisanz zwar etwas herausgenommen, gegen Überraschungen ist man aber trotzdem nicht gefeit.

Nach Ansicht des Rates liegen die Zinsen derzeit etwas oberhalb des neutralen Bereichs, und wirken leicht konjunkturstützend.

Die Wachstumsprognosen für 2026 wurde hingegen leicht auf 1,0 Prozent von 1,1 Prozent gesenkt, für 2027 erwartet die Notenbank unverändert 1,3 Prozent Wachstum. Für Auftrieb dürften die geplanten Verteidigungsausgaben in Europa in Milliardenhöhe sorgen.

Mit dem unveränderten Zinssatz hält die EZB ihr Pulver trocken, um – wenn nötig – auf erneute Turbulenzen reagieren zu können