Der Aderlass von bekannten UBS-Kadern zur von Jürg Zeltner geführten Luxemburger Bankengruppe gewinnt an Tempo. Wird die kleine KBL zum Stachel im Fleisch der grössten Schweizer Bank?

Schon fast im Wochentakt vermeldet die KBL Neuankömmlinge von der UBS. Wie auch finews.ch berichtete, wechselt Maria Leistner (Bild unten) zur Luxemburger Bankengruppe, die der Herrscherfamilie al-Thani aus dem Emirat Katar gehört. Die Anwältin wird dort Rechts- und Compliance-Chefin. Dies, nachdem sie zuvor als Chefjuristin in der globalen Vermögensverwaltung der UBS gewirkt hatte.

Bei der KBL kennt Leistner den Chef: Jürg Zeltner leitete zuvor die UBS-Vermögensverwaltung, bis diese Anfang 2018 mit dem Americas-Geschäft zur neuen Superdivision verschmolzen wurde. Die Top-Juristin hatte ab 2016 als Chefjuristin direkt an Zeltner rapportiert.

Leistner 500

Bekannte Gesichter

Vor allem aber stösst Leistner nun bei der KBL auf einige «alte Bekannte» – aus der lang und länger werdenden Reihe ehemaliger Kader der Grossbank, die Zeltner nach Luxemburg gefolgt sind. Dabei handelt es sich um teils auch im Swiss Banking prominente Namen:

  • Dagmar Kamber Borens – die Chefin der KBL in der Schweiz war 17 Jahre bei der UBS tätig gewesen, bevor sie als operationelle Chefin (COO) zur Schweizer Universalbank der Erzrivalin Credit Suisse (CS) wechselte. Nach ihrem Weggang dort war die Schweizerin mit viel Asien-Erfahrung hierzulande für diverse Chefposten im Gespräch.
  • Donna Burns wechselte ebenfalls diesen Oktober zur KBL. Auch sie war bei der UBS seinerzeit noch unter Zeltner eingestellt worden und wirkte dort ab 2016 als Personalchefin für die Vermögensverwaltung.
  • Bryan Crawford amtete ab 2017 bei der UBS als weltweiter Leiter Investment Funds & Alternatives Distribution im Bereich Investment Platforms and Solutions (IPS), der als Zulieferer der Vermögensverwaltung funktioniert. Seit vergangenem September ist er in einer ähnlich gelagerten Rolle bei der KBL in Luxemburg tätig.
  • Søren Kjær – ebenfalls im Oktober stellte die KBL den früheren UBS-Manager ein, um die neue Niederlassung in Kopenhagen zu leiten.
  • Olga Miler avancierte bei der KBL im Oktober zur Marketing-Chefin auf Gruppenebene. Bei der UBS verantwortete sie zuvor im Range eines Managing Director das Marketing der Vermögensverwaltung in Europa. Besondere Beachtung fand Miler als Architektin der weltweiten und Segmentstrategie für Frauen, wo sie das Frauenförderungsprogramm «Unique» neben Mara Harvey als Co-Chefin leitete. Allerdings wurde das Programm letztes Jahr eingestellt.
  • Colin Price Auch der im September als operationeller Chef der KBL eingesetzte Price ist ein langjähriger Bekannter von CEO Zeltner. Der Brite hatte zuvor als Berater die UBS unterstützt und soll dabei das offene Ohr von Konzernchef Sergio Ermotti gehabt haben.
  • Jakob Stott (Bild unten) gilt als rechte Hand Zeltners bei der KBL und ist wie der CEO an der Gruppe beteiligt. Einst Europa-Chef unter Zeltner in der UBS-Vermögensverwaltung, schied Stott im Sommer 2018 bei der Grossbank aus und ging in Pension. Doch die währte nur kurz: Seit letztem Mai wirkt er als Leiter Vermögensverwaltung an der Seite seines früheren und jetzigen Chefs.
  • Kris Tegg Nach 14 Jahren bei der UBS wechselte der als Digitalisierungs-Spezialist geltende Tegg diesen Oktober zur KBL. Bei der UBS war er unter anderem für den (unterdessen eingestellten) Robo-Advisor zuständig – nun wirkt er als neuer Group Head of Offering and Distribution in Luxemburg.

Dies sind nur die bekanntesten Namen – dem Vernehmen nach haben auch zwei Sekretärinnen und eine Eventplanerin den Sprung von der UBS zur KBL unternommen. Die Abgänge, die nun noch deutlich an Tempo gewonnen haben, könnten darauf hindeuten, dass sich Zeltners Finanzgruppe zunehmend zum Stachel im Fleisch der grössten Privatbank der Welt entwickelt.

Stott 500

Mit der Karriere an Hindernisse gestossen

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.06%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.75%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.46%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.47%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.26%
pixel