Sie weiss, wie jene neue Generation tickt, die in absehbarer Zeit 40 Billionen Dollar erben wird: Die Familien- und Next-Gen-Beauftragte der Schweizer Grossbank Credit Suisse. Was tut Viola Werner Steinhoff da überhaupt?

«Millennials mögen es, engagiert zu sein und einen Zweck zu haben.» Viele Privatbanken seien aber nicht bereit für diese Do-it-yourself-Mentalität, sagte Viola Werner Steinhoff am Wealth Management Summit der britischen Zeitung «Financial Times» Ende Oktober in London.

Werner Steinhoff wird es wissen, ist sie doch nicht zuletzt Managing Director und globale Leiterin des Next Generation and Families Department der Grossbank Credit Suisse (CS). Diesen Bereich hat sie im Mai 2018 selber gegründet, nachdem sie vorher fast drei Jahre für das Marketing des International Wealth Managements verantwortlich zeichnete.

Grundlegend veränderte Erwartung

In der jetzigen Funktion beschäftigt sie sich mit der nächsten Generation und dem Generationenwechsel. Ein damit verbundener Vermögenstransfer ganze Vermögensverwalter in die Bredouille stürzen können, sollte sich die neue Generation entschliessen, ihr Vermögen an einem anderen Ort zu parkieren.

Das sei aber schon immer so gewesen, wie Werner Steinhoff in einem am Dienstag veröffentlichten Artikel für das deutsche «Private Banking Magazin» erörtert hat. Jedoch: «Neu ist nicht nur das schiere Volumen des Vermögens, das übertragen wird , sondern auch die grundlegend veränderte Erwartung der Kunden an die Banken.»

Lebenslange Partnerschaft gesucht

Und zwar wollen diese zukünftigen potentiellen Kunden nicht einfach beraten und bewirtschaftet werden, wie es vielleicht ihren Vorgänger noch wollten, nein: Die nächste Generation will ein Vertrauensverhältnis zu ihrem Kundenberater.

Oder wie es Werner Steinhoff formuliert: «Sie erwarten von einem Vermögensverwalter mehr als nur eine finanzielle Beratung – die nächste Generation verlangt nach einer lebenslangen Partnerschaft, die eine breite Vernetzung ermöglicht.»

Breites Spektrum gefordert

Die Kunden würden in Zukunft ein «breites Spektrums an Beratungs- und Unterstützungsleistungen» fordern, das «von der Nachlassplanung und massgeschneiderten, nachhaltigen Anlagelösungen bis zur Einrichtung von Stiftungen» reicht.

Darum müssten Kundenberater stärker als Netzwerk-Koordinatoren fungieren und in der Lage sein, die nächste Generation mit anderen Kunden oder geprüften Anbietern zusammenzubringen, wenn sie dadurch neue Lösungen finden, aus der Erfahrung anderer lernen oder Ideen austauschen könnten.

Nachhaltigkeit planlos

Sie räumt auch mit dem Mythos der Nachhaltigkeitsbesessenheit der kommenden Generation auf. So seien laut einer Umfrage, welche die CS zusammen mit der Young Investors Organisation (ein von Werner Steinhoff gegründetes Netzwerk mit rund 1'500 Mitgliedern) durchgeführt hat, 86 Prozent der jungen Investoren an Nachhaltigkeits- und Impact-Investing-Produkten interessiert.

Jedoch «gaben 55 Prozent an, dass ihr Wissen über Impact Investing unzureichend sei, und nur 24 Prozent sind tatsächlich bereits in Nachhaltigkeits- und Impact-Investing-Produkte investiert», so die Familienexpertin der CS. Darum müssten die Vermögensverwalter rasch und effektiv agieren, um die Nachfrage in diesem Bereich bedienen zu können.

Vieles von dem, was die Millennials laut Werner Steinhoff wollen, wird aus Sicht der Bank nur blosses Wunschdenken bleiben. Und doch ist es für die Bank überaus wichtig, den Puls der neuen Generation zu fühlen und sich mit ihr schon zu befassen, bevor diese an den Schalthebeln sitzt. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.82%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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