Family Offices weltweit sehen sich beim Transfer der Vermögenswerte zur nächsten Generation mit enormen Problemen konfrontiert: Es herrscht ein grundsätzlicher Mangel an Vertrauen. Und doch gibt es Silberstreifen am Horizont.

Immerhin zeichnet sich ein Fortschritt ab, wenn es um die Nachfolgeplanung bei Family Offices geht. So gaben in einer Umfrage unter Family Offices 54 Prozent an, einen Plan ausgearbeitet zu haben, wie der Transfer des Vermögens auf die nächste Generation vonstatten gehen soll. Gegenüber den 43 Prozent von letztem Jahr ist das ein bemerkenswerter Schritt. Und doch haben erst etwas über die Hälfte der reichsten Familien der Welt eine aktive Nachfolgeregelung in die Hand genommen.

Dies geht aus dem Global Family Offices Report der Schweizer Grossbank UBS hervor, für den die Bank 360 Family Offices weltweit befragt hat, und der diesen Dienstag veröffentlicht wurde.

Heikles Thema

Trotz des Fortschritts stehen die Family Offices immer noch vor enormen Herausforderungen, wie die Umfrage zeigt. Diese manifestieren sich unter anderem an einer Zahl: Die UBS errechnete bei den befragten Familien ein durchschnittliches Vermögen von 917 Millionen Dollar. Die Verantwortung über solche Summen der nachfolgenden Generation zu übergeben, fällt offenbar vielen allzu schwer.

So geben 37 Prozent der Befragten an, es herrsche grosses Unbehagen, wenn nur schon über das Thema Nachfolge gesprochen werde.

Ganze 36 Prozent sind der Ansicht, die nächste Generation sei noch zu jung, um aktiv in die Planung mit einbezogen zu werden. Da besteht die Gefahr, dass der Anschluss verpasst wird. Im Schnitt sind Vertreter der nächsten Generation bei der Erbfolge 45 Jahre alt, nur 29 Prozent unter 40.

Unwillige Eltern, unfähige Kinder

Es sei sehr wichtig, die Planung so früh wie möglich zu beginnen, erklärt Sara Ferrari, Leiterin der globalen Family-Office-Einheit der UBS: «Schriftliche Pläne sind wichtig, aber sie sollten als Teil eines breiteren Prozesses der Vorbereitung der nächsten Generation zur Übernahme der Kontrolle betrachtet werden. Der Schlüssel ist, früh zu beginnen.»

Dem stehen in der Realität aber zwei weitere Probleme im Weg. Zum stehen 33 Prozent der Family Offices vor dem Problem, dass das Familienoberhaupt die Kontrolle nicht aufgeben will. Und 31 Prozent geben an, dass die nächste Generation schlichtweg nicht fähig oder qualifiziert genug ist, das Familienvermögen zu verwalten. 

Sustainable Investment als lukrativer Trend

Neben den grossen Herausforderungen ist dem Bericht doch auch positives zu entnehmen. So investiert eines von drei Family Offices einen Teil des Geldes inzwischen nachhaltig, im Schnitt werden 19 Prozent des Portfolios in dieser Art und Weise angelegt. Die UBS prognostiziert, dass die Zahl innerhalb der nächsten fünf Jahre auf 32 Prozent steigen wird. Und zwar, weil da 85 Prozent aller nachhaltigen Anlagen die Erwartungen erfüllt oder übertroffen haben.

Ein Viertel aller Family Offices ist inzwischen sogar im Bereich Impact Investing tätig. Davon machten die Impact-Investitionen im Durchschnitt 14 Prozent des Gesamtportfolios aus. Der Anteil soll sich in den nächsten fünf Jahre auf 25 Prozent erhöhen.

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