Die Basler Privatbank Baumann & Cie hat Anfang Jahr den Kreis der voll haftenden Teilhaber verdoppelt. Was will der Nachwuchs?

Zur Präsentation des Jahresresultats 2019 der Basler Privatbank Baumann & Cie sassen gestern Montag doppelt so viele Partner am Tisch wie noch vor einem Jahr. Die bisherigen Teilhaber Matthias Preiswerk und Daniel Rüedi haben auf Anfang Januar Mathias Brenneis und Daniel Burkhardt ins Gremium geholt. Den neuen Partnern verkaufen sie über den Zeitraum von acht Jahren die Hälfte ihrer Beteiligung.

Bei der Vorstellungsrunde wurde klar, dass vom 38-jährigen Brenneis und vom 44-jährigen Burkhardt nicht erwartet wird, die Bank neu zu erfinden. Stattdessen legten die beiden Jungpartner grossen Wert darauf, ihre Verwurzelung in der Region, namentlich auch die Verbundenheit mit der Basler Fasnacht, und die für den neuen Job relevante Erfahrung zum Ausdruck zu bringen.

Grund zur Angst

Halsbrecherisches Wachstum ist nicht das Ziel der Bank mit 60 Mitarbeitern, die 2019 einen Gewinn von 17 Millionen Franken erzielte, wie finews.ch bereits berichtete. Vielmehr wollen sich die Basler als Nischenanbieter von den Grossbanken abheben. Die grossen Konkurrenten vergleicht Preiswerk aufgrund ihrer Bemühungen, alle Bereiche abzudecken, mit Spannteppich-Produzenten.

«Man muss immer Angst haben, wenn Privatbanken plötzlich vom Verdoppeln sprechen», sagte der älteste der vier Partner, der selbst bei der damaligen Bank Sarasin in einer Phase rapiden Wachstums den Grundstein seiner Karriere legte.

Goldküste im Visier

Stattdessen soll die Bank, die einen grossen Teil ihres Gewinns über Beteiligungen erwirtschaftet, in ihrer Nische weiter wachsen. So hoffen die Partner, auch über die Nordwestschweiz hinaus zu einem bekannten Namen in der Deutschschweiz zu werden.

Zu diesem Zweck fährt 2020, im hundertsten Jahr des Bestehens, ein Bus mit Werbung von Baumann & Cie von Zürich, wo das Institut bereits 2009 eine Filiale eröffnete, in die Richtung der Goldküstengemeinden Zollikon und Küsnacht. In dieser Region wohnt nicht nur viel potenzielle Kundschaft. Der Bank gehört seit Anfang Januar auch die Mehrheit am Zolliker Vermögensverwalter Crystal Asset Management. 

Labor für Baumann-Banker

Inklusive dieser Beteiligung hat die Privatbank nun fünf Tochtergesellschaften, die auch den entscheidenden Unterschied zwischen der Basler Privatbank und ihrer Konkurrenz ausmachen. Zum Konzerngefüge gehört neben der Mini-Privatbank Trafina und zwei Immobiliengesellschaften auch ein Unternehmen namens Providentia. 

Bei letzterer handelt es sich um eine Art Labor für die Banker, welche Investment-Ideen gern ausprobieren, bevor sie diese den Kunden anbieten. Mit der Providentia, welche als separate Aktiengesellschaft auch von der Aufsicht nicht ganz so kritisch beäugt wird, investieren die Partner zum Beispiel in Startups für metallfreie Dental-Implantate oder Motorsteuerungs-Software, die zu weniger Treibstoffverbrauch führen könnte. 

Auf Erfolg angewiesen

Insgesamt sei mehr als die Hälfte der Bilanz von Baumann & Cie in Finanzanlagen investiert, die «sehr aktiv» bewirtschaftet werden, «viel aktiver als bei anderen Banken», wie erklärt wurde. Auf den Erfolg dieser Investments sind nicht zuletzt auch die Jungpartner angewiesen. 

baumann partner

Die Baumann-Partner: (v.l.n.r.) Brenneis, Preiswerk, Rüedi, Burkhardt (Bild: Kurt Tschan)

Zwar müssen sie – im Unterschied zu anderen Privatbanken – ihre Beteiligung nicht zum einer aktuellen Bewertung erstehen, sondern lediglich die Kapitaleinlage von Rüedi und Preiswerk übernehmen. Trotzdem hat ihnen ihre Bank mit einem Darlehen den Einstieg vereinfacht.

Je erfolgreicher die vier Banker ihr Unternehmen führen, desto schneller werden sie dieses Zurückzahlen können. Einen Lohn erhalten Brenneis und Burkhardt seit diesem Monat hingegen nicht mehr. 

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