Während die HSBC ihre Mitarbeiter und Aktionäre weltweit mit Hiobsbotschaften verschreckt, hat die Schweizer Privatbank des britischen Instituts im ersten Jahr unter Alexander Classen Gewinn gemacht. Dafür ist der Länderchef allerdings nicht allein verantwortlich. 

Weltweit erwirtschaftete die britische Grossbank HSBC 2019 nicht einmal die Hälfte des Vorjahresgewinns, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Zudem wartete Interimschef Noel Quinn mit einem radikalen Abbau auf: 35'000 Stellen sollen bei der Bank wegfallen. 

Während vor allem auf die Angestellten des Bereichs Global Banking & Markets Turbulenzen zukommen, scheinen diese für die etwa 900 HSBC-Banker in der Schweiz bereits überwunden. Unter der Leitung von Alexander Classen, welcher das hiesige Geschäft Ende 2018 übernahm, machte das Private Banking in der Schweiz im Jahr 2019 erstmals seit Jahren wieder Gewinn. 

Sechs Jahre Umbau

Unter dem Strich blieben in diesem Bereich in der Schweiz 90 Millionen Dollar übrig. Dabei handelt es sich um den ersten Gewinn seit mindestens 2014. Ein Sprecher der Bank wollte diese Resultate auf Anfrage von finews.ch nicht weiter kommentieren.

Neben Sondereffekten und besserer Kostenkontrolle scheint Classen auch von der Vorarbeit seines Vorgängers profitiert zu haben: Unter Franco Morra wurde das Schweizer Private Banking sechs Jahre lang umgebaut. 

Einigung mit den Amerikanern

Dabei galt es auch, teure Altlasten zu beseitigen. Erst vor wenigen Monaten konnte die Bank endlich die Untersuchung des amerikanischen Justizministeriums wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung beilegen. 

Heute werden von der Schweizer Plattform Kunden in etwa zwei Dutzend Märkten betreut. Dabei setzt die grösste Bank Europas auf die reichsten Kundensegmente die mindestens 5 Millionen Dollar bei der HSBC investieren, ebenso wie dies auch andere Grossbanken tun. 

Unzufriedene Aktionäre

Davon erhofft sich die Bank künftiges Wachstum. Im Private Banking des Konzerns verdiente nur die Region Hongkong mehr Geld als die Schweizer, welche unter anderem den Wachstumsmarkt Naher Osten betreuen. 

Weltweit trug der Gewinn in der Schweiz zu einem Gewinnsprung im Private Banking von einem Fünftel auf 402 Millionen Dollar bei. Auch die Neugelder konnten sich 2019 sehen lassen: Mit 23 Milliarden Dollar waren sie so hoch wie seit 2008 nicht mehr.

Für die Aktionäre fiel der Schweizer Lichtblick am Dienstag allerdings wenig ins Gewicht: Angesichts der Ankündigungen von Quinn fiel der Aktienkurs um mehr als 6 Prozent. 

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