Katar: Commercial Bank schnappt sich HSBC-Veteranen

Von Gérard Al-Fil, Dubai 

Über die Personalie bei CBQ berichtete zuerst die katarische Zeitung «The Peninsula Qatar». Auch der neue Grop CEO Stephen Moss hat sein Profil auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn bereits angepasst. Der Engländer Moss folgt auf Joseph Abraham, der seit 2016 bei CBQ das Zepter führte.

Globaler Banker 

Den Vollblutbanker Moss, der seit 1992 auf der Gehaltsliste von HSBC stand, führte seine Laufbahn neben dessen Heimat London (wo er für HSBC u. a. die Märkte Kanada und Lateinamerika leitete) nach Hongkong, Dubai (dort war Moss zuvor HSBC-CEO für die Region Mittlerer Osten) und nunmehr in die katarische Hauptstadt Doha. Der Golfstaat mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern ist der drittgrösste Erdgasexporteur der Welt und mit einem BIP-pro-Kopf-Einkommen von 121000 Dollar eines der reichsten Länder der Erde.

Internationalisierung im Visier?

Der Präsident des CBQ-Verwaltungsrats, Scheich Abdulla Bin Ali Al Thani, ein Mitglied der Herrscherfamilie im Golfstaat, sagte: «Wir freuen uns, Stephen Moss als Group CEO willkommen zu heißen. Seine umfassende internationale Erfahrung und seine bewährte Führungsstärke machen ihn bestens geeignet, auf dem soliden Fundament der Commercial Bank aufzubauen und die nächste Wachstumsphase voranzutreiben.» Anders als die meisten Top-Banken am Golf verfügt CBQ, deren Aktien an der Börse Qatar Exchange in Doha gehandelt werden, über kein weltumspannendes Branchennetz, von ihrer Tochterfirma Alternatifbank in Türkiye und Beteiligungen in den VAE und im Oman einmal abgesehen. Hat der verheiratete Vater zweier Kinder Moss den Auftrag, für das Geldhaus QBC neue Märkte in Übersee zu erschließen? Seine Vita spräche dafür. 

Weltbürger stechen Lokalpatrioten aus

Dass die Wahl auf den drahtigen Kosmopoliten Moss fiel, spiegelt auch einen Trend wider. Corporate Arabia zog in letzter Zeit Executives mit einem weiten geografischen Horizont regional-fokussierten «Bürohockern» vor. Auch haben immer mehr Wirtschaftsführer in der Region mindestens eine Station in Ostasien absolviert. Aus gutem Grund: China – und nicht die USA – ist seit nunmehr zehn Jahren der größte Handelspartner der Golfstaaten. Letztere suchen aufgrund vermehrter geopolitischer Irritationen mit dem Westen (Stichwörter: Brexit, Trump-Zölle, Russlandsanktionen) verstärkt die Nähe zu den aufstrebenden Märkten entlang der Neuen Seidenstraße.