Die Genfer Traditionsbank Edmond de Rothschild holt den früheren Investmentchef der Vermögensverwaltung von Vontobel aus Zürich zu sich. Er soll auch sein Deutschweizer Netzwerk für den neuen Arbeitgeber einsetzen.

Die Edmond de Rothschild Gruppe (EdR) gibt die Ernennung von Lars Kalbreier zum Global Chief Investment Officer (CIO) der Privatbank bekannt. Der bekannte Investment-Experte wird auf den 1. Oktober hin seine Stelle antreten, wie das sich in Familienbesitz befindliche Institut am Donnerstag mitteilte.

Damit wird klar, wo es den 49-jährigen Kalbreier hinzieht. Auch finews.ch hatte vergangenen April seinen Abgang beim Zürcher Investmenthaus Vontobel vermeldet. Er hatte dort von 2017 an als globaler Investmentchef der Privatbank-Einheit gewirkt, also in einer ähnliche Charge wie bei seinem neuen Arbeitgeber. Bei Vontobel ist Dan Scott auf Kalbreier gefolgt.

Einsitz in zwei Geschäftsleitungen

Aus Sicht der Genfer Banken-Gruppe figuriert der neue CIO als eine weitere hochprofilige Personalie bei der Entwicklung des Geschäfts. Sowohl im Pfeiler Asset Management wie auch in der Privatbank wurden in den letzten Monaten bekannte Namen eingestellt – so hatte etwa der frühere UBP-Manager Michel Longhini vor einem Jahr das Ruder des Private Banking übernommen.

Kalbreier wird nun an Christophe Caspar rapportieren, den Leiter Asset Management von EdR. Er sitzt allerdings in den Geschäftsleitungen beider EdR-Sparten. Das soll dafür sorgen, dass im Geschäft der Bank eine klare Sicht im Hinblick der Investmentstrategie gilt.

Fokus aus Realwerte

Kalbreier sind zudem mehr als 100 Angestellte der Investment-Plattform der Privatbank unterstellt, womit ihm auch eine Management-Rolle zukommt. Von dort aus werden die Vermögensverwaltungs-Mandate und Anlageberatungs-Aktivitäten im Private Banking gesteuert, sowie die Allokation der Kundengelder.

Nicht unähnlich Kalbreiers «alter Heimat» Vontobel wird beim Genfer Institut der Investmentprozess ins Zentrum der Aktivitäten gestellt. Als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Akteuren gilt dabei das im Vergleich höhere Engagement in illiquide Realwerte wie Privatmarkt-Investments und Immobilien. Dort verwaltet EdR nach eigenen mittlerweile 16 Milliarden Franken. Dies gegenüber den 173 Milliarden Franken, welche die Gruppe insgesamt betreut.

Der Wert aktiven Managements

Laut Asset-Management-Chef Caspar wird diese Aufstellung in der Corona-Krise und in der Zeit danach den Kunden Mehrwert bieten. «Wir erwarten eine Verschiebung der Gelder in Realwerte und Nachhaltige Anlagen, welche die Volatilität der Börsen dämpfen helfen», sagt Caspar zu finews.ch. Ebenfalls ist Casper überzeugt, dass die Verwerfungen der letzten Woche den Wert von aktivem Investment-Management gegenüber günstigen Passivprodukten deutlich aufzeigt.

Sprachrohr dieser Anlagephiliosophie wird im Privatkunden-Geschäft nun Kalbreier sein – generell und nicht zuletzt in der Deutschweiz. Bei EdR hofft man nämlich, dass dieser sein Netzwerk in Zürich für die neue Arbeitgeberin zum Einsatz bringt. Denn, wie Fondschef Caspar betont: «Unser Jagdrevier ist die ganze Schweiz.»

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