Die beiden Schweizer Grossbanken, UBS und Credit Suisse, schenken sich im chinesischen Markt nichts. Sie jagen sich gegenseitig Personal ab, als gäbe es kein morgen. Und das kann sich lohnen.

Vielerorts geht es den Banken weniger gut als auch schon, Stellenabbau, Kürzungen und Konsolidierung sind die Folge. Nicht aber in China: Im Gegenteil, dort befinden sich gerade zwei Grossbanken im Wachstumsfieber.

Wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet, hat gerade die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) diesen Monat ein Dutzend Analysten in China eingestellt, von denen fast die Hälfte zuvor bei der anderen Schweizer Grossbank, der UBS, gearbeitet hat. Diese wiederum hat mehr als 40 Personen aus globalen tätigen Instituten und lokalen Firmen rekrutiert.

Über den Tellerrand schauen

CS und UBS wetten darauf, dass in China in allen Finanzbereiche – von der Fusionsberatung bis hin zu Aktienemissionen und -handel – verdient werden können, wenn man dafür das richtige Personal hat.

Gegenüber «Bloomberg» bestätigte Sid Sibal, ein in Hongkong ansässiger Direktor der Personalvermittlungsfirma Hudson: «Es gibt definitiv einen Talentkampf zwischen einigen der grossen globalen Banken.» In China gebe es jedoch nur eine endliche Menge an Talenten, die man von den grossen Investmentbanken abwerben könne. Also würden die Auslandsbanken früher oder später über den Tellerrand hinausschauen müssen. 

Sogar Platz gemacht

Seit China die Regeln für ausländische Finanzinstitute gelockert hat, ist das Personalkarussell in vollem Gang. Man bedient sich auch fleissig bei der Konkurrenz: Die CS hat die Analysten Alex Liu und Tracey-Ruth Sun von der UBS für die Leitung ihrer Research-Aktivitäten geholt. Im vergangenen Jahr hatte die CS auch die damalige Leiterin des UBS-Research, Erica Poon Werkun, abgeworben.

Beim Aufrüsten werden raue Methoden angewandt. Im vergangenen Juli soll die CS rund 30 Banker ihres Joint Venture entlassen haben, an dem sie nun über 50 Prozent hält. Der Grund: Sie habe Platz für Neuankömmlinge schaffen wollen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Doch die UBS steht der Credit Suisse in dieser Hinsicht nur wenig nach: Die grösste Schweizer Bank hat in diesem Jahr in China rund 200 Personen eingestellt, darunter 44 Banker, Analysten und Support-Mitarbeiter von mindestens fünf Konkurrenten, auch von der CS. 

Ausbau muss weitergehen

Und der Kampf wird sich in nächster Zeit wohl weiter zuspitzen. Denn er lohnt sich: Thomas Fang, Leiter Global Markets China bei der UBS, schätzte Anfang des Jahres, dass Chinas Brokerage-Branche bis 2025 Einnahmen in Höhe von 100 Milliarden Dollar erzielen wird. Der Marktanteil ausländischer Anbieter beläuft sich auf rund ein Viertel.

Deswegen geht der Personalausbau weiter: Allein auf der Grundlage der angegebenen Einstellungspläne der CS und UBS, von Goldman Sachs sowie von Japans Nomura Securities liegt der Bedarf an China-Bankern in den nächsten Jahren bei mindestens 1'000 Personen; von den anderen Banken mit chinesischen Ambitionen einmal abgesehen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.68%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
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  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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