Die zur Basler Kantonalbank gehörende Bank Cler wollte in diesem Jahr ein Angebot mit Kryptowährungen lancieren. Doch der dafür eigens angestellte Experte ist bereits wieder weg, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Das Vorhaben hatte die Bank Cler vor knapp einem Jahr prominent über die «NZZ am Sonntag» angekündigt: Man wolle im Laufe des nächsten Jahres ein Angebot für den Handel und die Verwahrung von digitalen Vermögenswerten lancieren.

Details blieben vage, ausser, dass Kryptowährungen somit auch für die Muttergesellschaft Basler Kantonalbank (BKB) zum Thema würden.

Und weiter, dass Cler als «digital affinste Schweizer Bank» mehr als andere Institute in diesem Bereich anbieten wolle. Diese Ambition hatte Alain Kunz gegenüber der Zeitung geäussert, ebenfalls ohne näher ins Detail zu gehen. Kunz’ Einstieg bei der Bank Cler als Head of Digital Assets und der Publikationstermin des Artikels in der «NZZaS» waren gleichzeitig, am 1. August 2020, erfolgt.

Seitdem Funkstille

Seither liess die Bank Cler zum Thema nichts mehr verlauten. Das Krypto-Angebot steht noch nicht. Dafür ist Head of Digital Assets Kunz bereits wieder weg. Der umtriebige Banker, der bereits verschiedene Startups gegründet hat und früher beim Derivate-Spezialisten Leonteq und bei der Auslandsbank Société Générale arbeitete, ist nun bei GSR tätig, einer amerikanischen Krypto-Handelsfirma, die 2013 von zwei Goldman-Sachs-Bankern gegründet worden ist.

Kunz hat die Aufgabe als Director of Business Development übernommen. GSR ist seit 2019 in der Schweiz aktiv.

Kunz hatte sich ab 2017 selber als Krypto-Unternehmer mit dem Startup Tokensuisse versucht und dieses als Kompetenzzentrum für Blockchain, Kryptowährung und Token-Wirtschaft angepriesen. 2019 war Tokensuisse eine Kooperation mit der Hypothekarbank Lenzburg eingegangen, doch knapp ein Jahr darauf war das Unternehmen nicht mehr aktiv.

Geschluckt und hinausgedrängt

Wie finews.ch seinerzeit berichtete, war Tokensuisse von dem Banken-Startup Tallyon geschluckt und Kunz aus dem Unternehmen gedrängt worden. Ursprünglich war Kunz als CEO von Tallyon im Gespräch gewesen. Um Tallyon, die Neo-Bank wollte sich ebenfalls in Richtung Krypto entwickeln, ist es ebenfalls seit geraumer Zeit sehr still.

Cler hat offenbar keinen Ersatz für Kunz. Wie es mit dem für dieses Jahr geplanten Krypto-Angebot aussieht, will die BKB erst im dritten Quartal sagen, im Rahmen eines grösseres Strategie-Updates.

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