Die Wall Street dominiert bereits das Investmentbanking. Doch inzwischen haben die US-Banken auch an der Vermögensverwaltung gefallen gefunden – eine von ihnen deckt nun neue Pläne für das Europa-Geschäft auf.

Citigroup wird die Präsenz in Europa mit dem Ausbau des Private-Banking-Geschäfts in Deutschland und Frankreich erweitern. Dies kündete die amerikanische Grossbank am Dienstag an. Die Expansion in den beiden europäischen Kernländern wird vom Institut als entscheidender Teil der Strategie von Citi Global Wealth und des Engagements in Europa insgesamt gewertet.

Wie es weiter hiess, hat das US-Institut bereits damit begonnen, Mitarbeitende einzustellen und von seinem Luxemburger Standort Beschäftigte nach Deutschland und Frankreich zu verlagern; die Ernennung von Länderchefs werde noch folgen, erklärte Citi am Dienstag. Die Bank plant ausserdem, das Personal in den kommenden Monaten weiter zu erhöhen.

Frankfurt und Paris

In Deutschland wird das Private-Banking-Geschäft in den Citi-Büros in Frankfurt und in Frankreich in den Citi-Büros in Paris angesiedelt sein. Die Privatbank-Einheit ist damit in neun Ländern in ganz Europa präsent, mit zwei Buchungszentren, die Kunden im gesamten europäischen Wirtschaftsraum sowie in der Schweiz und in Monaco betreuen.

Insbesondere Deutschland gilt als europäischer Vermögensverwaltung-Markt mit dem grössten Potenzial; ausländische Banken tun sich dort aber notorisch schwer, wie auch Schweizer Häuser in den vergangenen Jahren feststellen mussten. Nichtsdestotrotz stehen die Zeichen dort auch für das Swiss Private Banking auf Ausbau; die Grossbank Credit Suisse (CS) wird erstmals seit Jahren wieder vor Ort tätig, während die UBS unter Europachefin Christine Novakovic das Geschäft mit Reichen und Vermögenden segmentiert und in die Profitabilität geführt hat.

Beste Kontakte?

Glaubt man Citi, verfügen die Amerikaner in Deutschland bereits über beste Kontakte. «Wir betreuen einige der grössten und wohlhabendsten deutschen Familien schon seit langem in Deutschland, allerdings von unseren europäischen Private-Banking-Standorten aus», wird Länderchef Stefan Hafke zitiert. Nun sei die Privatbank in der Lage, die gleichen Vermögensdienstleistungen auf lokaler Ebene anzubieten.

Der Vorstoss entspricht ganz dem Kalkül der neuen Citi-Chefin Jane Fraser. Selber eine ehemalige Private Bankerin, sieht Fraser die Vermögensverwaltung als wesentliches Differenzierungs-Merkmal und als Quelle für höhere Erträge, wie sie bereits vor einem Jahr ihren Teams einbläute.

Damit ist die CEO an der Wall Street längst nicht mehr alleine. Auch Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley schicken sich an, im Private Banking weltweit Terrain zu gewinnen und sich letztlich auch dort die Krone aufzusetzen.

Klarer Anspruch

In der Schweiz, dem grössten Offshore-Finanzplatz der Welt, haben sie diese Ambitionen in den vergangenen Jahren wiederholt mit Aktionen unterstrichen. Auch von hierzulande wird nun der Vorstoss nach Europa alimentiert werden. In der Schweiz steht das Private Banking von Citi seit 2019 unter der Leitung von Laurence Mandrile-Aguirre. Auch sie hat einen klaren Wachstumsanspruch für ihren Geschäftsbereich formuliert.

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