Im Investmentbanking sind die grossen Wall-Street-Häuser bereits nicht mehr einzuholen. Jetzt greifen sie die Königsdisziplin des Schweizer Bankenplatzes an.

Für den CEO der grössten Bank der Schweiz sind sie schlicht «Goliath»: Mit dem biblischen Riesen verglich der UBS-Chef Sergio Ermotti unlängst die amerikanischen Grossbanken, gegen die sein Institut im täglichen Konkurrenzkampf bestehen muss.

Damit hat der Tessiner nicht untertrieben. Gleich nach den chinesischen Staatsinstituten sind J.P. Morgan, Bank of America, Wells Fargo und Citigroup mittlerweile die grössten Banken der Welt.

Erdrückende Übermacht

Besonders erdrückend ist ihre Übermacht im Investmentbanking, aus dem sich zahlreiche europäische Konkurrenten schrittweise zurückgezogen haben. Im Wertschriftenhandel setzten die grössten fünf US-Adressen Ende 2017 ein Volumen von über 1'500 Milliarden Dollar um.

Bei der Beratung von Firmen bei Fusionen und Übernahmen (M&A) führen Goldman Sachs, Morgan Stanley, J.P. Morgan, Citigroup und die Bank of America die aktuellen «league tables» mit Abstand an.

Doch damit mögen sich die Wall-Street-Schwergewichte nicht mehr begnügen. Die Institute, die gestählt aus der Finanzkrise hervorgegangen sind, greifen nun auch noch in der Königsdisziplin des Swiss Banking nach der Krone: Sie haben das Private Banking als Wachstumsmarkt entdeckt.

Beste Privatbank der Welt kommt aus den USA

Bei den eben über die Bühne gegangenen «Global Private Banking Awards», mit denen sich die Branche jährlich selber feiert, waren die amerikanischen Häuser jedenfalls für eine Überraschung gut.

Citigroup schnappte dort der Schweizer UBS den Pokal als beste globale Privatbank weg. J.P. Morgan, die grösste US-Bank, holte derweil die begehrten Awards fürs Banking mit Superreichen aus den USA und Lateinamerika.

Die UBS hat die Amerikaner auf den Fersen

Auch in der Kategorie Family Office war es mit Northern Trust eine US-Firma, die den Pokal entgegennahm.

Noch aussagekräftiger als glitzernde Preise sind die einschlägigen Kennzahlen. Gemäss einem Ranking der britischen Beratungsfirma Scorpio Partnership fürs Jahr 2017 (siehe Grafik unten) verwaltete die UBS immer noch das meiste Vermögen weltweit. Gleich hinter der Schweizer Marktführerin folgt jedoch mit Morgan Stanley, Bank of America und Wells Fargo die Konkurrenz aus den USA.

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Zweistelliges Wachstum

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