Die brasilianische Nubank zählt zu den erfolgreichste Neobanken Lateinamerikas und ist damit auch in der hiesigen Szene ein Begriff. Jetzt hat sie es auf kleinere Wettbewerber abgesehen.

«Es wird eine Rationalisierung einiger Fintechs geben, die auf dem Markt sind», sagte David Vélez, Geschäftsführer und Gründer der Nubank, gegenüber der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig). «Das wird das Überleben des Stärkeren ermöglichen.»

Unter dem Abschwung am Aktienmarkt hat zwar auch der Kurs der kotierten Nubank gelitten. Die Marktkapitalisierung ging auf rund 15 Milliarden Dollar zurück, nachdem das Unternehmen noch bei seinem Börsengang in New York im Dezember mit 40 Milliarden Dollar bewertet worden war.

Zu viele Anbieter

Er erwartete eine Konsolidierung aus zwei Gründen, sagte Vélez. Steigende Zinsen und eine restriktivere Kreditvergabe würden den Zufluss von Risikokapital weltweit einschränken. Dadurch könnten einige der Startups in der Region in Schwierigkeiten geraten. Zudem verwies er auf die Ausbreitung von «etwa 40 verschiedenen digitalen Banken» allein in Brasilien.

«Das war wahrscheinlich zuviel. Die Verbraucher werden nicht 20 verschiedene Zahlungs-Apps auf ihren Smartphones haben. Das ist einfach zu komplex. Man hat vielleicht drei oder vier, nicht 20.»

Vélez sieht «eine Reihe von Übernahmen» in der Branche voraus. «Einige der Fusions- und Übernahmegespräche, die wir vor 12 Monaten geführt haben, werden mit einem Preisnachlass von 70 Prozent wieder aufgenommen. Wir werden mehr Fusionen und Übernahmen anstreben.»

Wachstum geht vor

Die Gruppe mit Hauptsitz in São Paulo, die auch in Mexiko und Kolumbien aktiv ist, hat in der Vergangenheit Milliarden von Dollar von ausländischen Investoren eingesammelt. Sie stand an der Spitze der Fintech-Explosion in Lateinamerika und hat Millionen von ärmeren Bürgern ermöglicht ihr erstes Bankkonto zu eröffnen. Der 2013 gegründete, App-basierte Anbieter von Kreditkarten, Girokonten und Krediten hat heute fast 60 Millionen Kunden.

Laut Vélez stehe die Nubank in Brasilien kurz vor dem Break-even. Die Gruppe könne «schon morgen voll profitabel sein» – aber das Wachstum stehe an erster Stelle.

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