Die Credit Suisse kämpfte im China-Geschäft zuletzt mit einigen Rücksetzern. Nun kommt von der Grossbank wieder ein klares Bekenntnis zum Massenmarkt, wie finews.ch erfahren hat.

Die Credit Suisse (CS) wird China in den kommenden Jahren zu einem zentralen Bestandteil ihrer Vermögensverwaltungs-Strategie in Asien machen und sich dabei auch verstärkt auf den Onshore-Markt konzentrieren. Dies sagte Edwin Low, der CEO der Region Asien-Pazifik, dem Finanzportal finews.asia anlässlich einer Finanzkonferenz in Hongkong.

Bereit für die Liberalisierung Festlandchinas

Die CS betrachte China langfristig, erklärte Low, und erkenne dort ein grosses Potenzial im Verkauf von Vermögensverwaltung-Produkten an superreiche Privatkunden. Vergangenen September ist die Schweizer Bank mit den chinesischen Partnern übereingekommen, das Brokerage-Joint-Venture CSS in der Metropole Shenzhen ganz zu übernehmen, wie auch finews.ch berichtete.

«Das Joint-Venture wird bei der Umsetzung dieser Strategie eine wichtige Rolle spielen», so der Bankmanager weiter. China werde durch Höhen und Tiefen gehen, aber die Bank nutze die Gelegenheit, 100 Prozent an CSS zu erwerben. «Damit positionieren wir uns für die spätere vollständige Liberalisierung der chinesischen Finanzmärkte.»

Es wird erwartet, dass China in den kommenden fünf Jahren neben der Einheit in Hongkong einen Grossteil des Personalwachstums der Bank in Asien ausmachen wird. Derzeit beantragt die CS weitere Lizenzen, um ihr Geschäft auf dem chinesischen Festland auszubauen, mit dem Ziel, langfristig ein lokaler Kreditgeber zu werden.

Eile mit Weile mit der Lizenz

Zuletzt ging es damit nicht richtig vorwärts. So kam es beim China-Joint-Venture CSS zu mehreren Abgängen. Innert Monaten hat das Unternehmen Berichten zufolge fast die Hälfte des Kaders eingebüsst. Die chinesischen Behörden wollen deswegen offenbar mit den Inspektionen zuwarten, die für eine Bankenlizenz nötig sind. Die Bewilligung wurde ursprünglich für das Jahr 2024 erwartet. Von diesem Moment an könnte die CS ungebremst von der Millionen-Metropole Shenzhen aus in den chinesischen Massenmarkt vorstossen.

«Unser längerfristiges Ziel ist es, auch eine lokal gegründete Bank zu haben, die Onshore-Kunden in China eine umfassende Palette von Vermögensverwaltungs-Dienstleistungen anbieten kann», blickte Low in die Zukunft.

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