Die Schweizer Grossbank zieht mehrere Ex-Mitarbeitenden im amerikanischen Indianapolis vor Gericht. Damit zeigt die UBS allerdings, dass sie sich den Mechanismen jenes Marktes nicht entziehen kann.

Indianapolis, die Hauptstadt des US-Bundestaats Indiana, ist weltweit bekannt für ihre rauen Indycar-Autorennen. Mit sehr harten Bandagen begegnen sich dort auch die UBS und ein Team von 15 Private Bankern (so genannte Advisor), die vergangenen Monat mit ihrer Firma Promus zur kanadischen Konkurrentin RBC Wealth Management gewechselt sind.

Stets auf der Suche nach noch besserer Bezahlung

Wie das örtliche Blatt «Indianapolis Business Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, hat die Schweizer Grossbank sieben Mitglieder des Teams verklagt. Dies, weil sie angeblich UBS-Kunden kontaktiert hatten, um sie zu RBC zu locken. Damit haben sie laut dem Schweizer Institut Vertraulichkeits- und Abwerbeverbote verletzt.

Dem Bericht zufolge verwaltete Promus Vermögen von rund 1,5 Milliarden Dollar und erwirtschaftete für die UBS jährlich mehr als 8 Millionen Dollar an Einnahmen – das Team gilt damit als eines der grössten, das in jüngerer Zeit den Auftraggeber wechselte. Im amerikanischen Private Banking ist dies allerdings Routine. Advisor operieren mit grossen Freiheiten und sind stets auf der Suche nach der nächsten Bank, die ihnen noch bessere Konditionen bietet.

Die Promus-Crew hat den Bogen nun aber scheinbar überspannt.

Gewerbsverbot verfügt

Die UBS beantragte bei einem Bezirksgericht in Indianapolis eine einstweilige Verfügung, die es den Beklagten untersagt, Kunden zu werben. Zudem reichte sie bei der US-Finanzaufsichtsbehörde Finra eine Schiedsklage ein.

In der Klage der UBS in Indianapolis wird behauptet, RBC habe dem Team 16 Millionen Dollar angeboten, um es zu sich zu locken, mit einem Anreiz von weiteren 8 Millionen Dollar, falls bestimmte Umsatzziele erreicht würden. Weiter werden die Beklagten von der UBS beschuldigt, die Ressourcen der Schweizer Bank genutzt zu haben, um kurz nach ihrem Rücktritt Treffen mit UBS-Kunden abzuhalten. Ein Treffen am 27. Oktober habe nur wenige Stunden nach dem Rücktrittsgesuch des Teams stattgefunden.

Kein Entkommen

Laut dem Bericht ist nicht die Tatsache ungewöhnlich, dass die Schweizer Grossbank klagt, sondern vielmehr die Vehemenz und Geschwindigkeit, mit denen sie vorgegangen ist. Tatsächlich findet sich das Institut in der ewigen «Reise nach Jerusalem» wieder, welche das Geschäft der Advisor in den USA prägt. Unter dem kürzlich ausgeschiedenen Manager Tom Naratil hatte die UBS noch nach Kräften versucht, sich diesem Spiel zu entziehen.

Noch immer weist aber das Americas-Geschäft von allen Regionen bei der Bank die höchsten Kosten aus, was nicht zu knapp dieser unaufhörlichen Abwerbeschlacht geschuldet sein dürfte. Der Zwischenfall in Indianapolis zeigt nun einmal mehr, dass sich die Schweizer den Mechanismen des amerikanischen Marktes nicht entziehen können.

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