Hedgefonds dürften in Zukunft als Gegengewicht zu Aktien oder Bonds in den Portfolios institutioneller Investoren eine grössere Rolle spielen, sagt der Co-Chef der Sparte Alternative Investment Solutions bei der Genfer Privatbank UBP. Im Rennen um die besten Standorte setzt sich Dubai in Szene.

Die Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) ist in Genf und London mit einem Team von insgesat 24 Fondsmanagern und Anlaysten im Bereich Alternative Anlagen aktiv. Die Crew steht unter der Leitung von Kier Boley und John Argi. Das Genfer Finanzinstitut verfügt über eine lange Erfahrung im Hedgefonds-Bereich, die unter der Ägide von Firmengründer Edgar de Picciotto bis in die späten 1960er-Jahre zurückreicht, wie finews.ch schon früher berichtete.

«Die vergangenen zehn Jahre waren schwierig für Hedgefonds», räumt Boley im Gespräch mit finews.ch. ein und meint damit auch strukturelle Veränderungen und Verlagerungen in dieser Branche. So sei etwa Dubai heute für junge Händler aus London nicht nur in steuerlicher Hinsicht interessant. «Die Manager, die in der Vergangenheit dort hingingen, blieben meist nur einige Jahre. Heute ist das anders», so Boley.

Auch mit Familie

Die Lebensqualität habe sich verbessert, und es sei heute viel einfacher, dort auch eine Familie zu haben. Ausserdem biete die Zeitzone Vorteile sowohl für den Handel mit Europa als auch mit Asien. «Alle Hedgefonds, die bereits dort hingegangen sind, expandieren derzeit stark», unterstreicht der UBP-Manager.

Trotz der gestiegenen Attraktivität Dubai spüre man in London vorläuig wenig von den Folgen des Brexit. «Es bleibt aber die Frage, ob London in Zukunft für junge Talente aus Europa immer noch der Finanzplatz Nummer eins sein wird oder nicht», sagt Boley.

Ergänzung zum Cash

Für Hedgefonds war 2022 ein gutes Jahr, so Boley weiter. «Jetzt wird es darauf ankommen, wie sich die Renditen für Hedgefonds 2023 entwickeln, wenn der risikofreie Zinssatz 4 bis 5 Prozent beträgt.» Ausserdem sei Bargeld nun eine Alternative zu vielen Anlageklassen, was in der Vergangenheit in der Fall war. «Die erwarteten Renditen der Hedgefonds müssen folglich als Ergänzung zu Cash gesehen werden, erklärt Boley.

Bisher seien die Spreads an den Kreditmärkten noch nicht allzu weit auseinandergegangen, erklärt der UBP-Investment-Experte. «Wir stehen erst am Anfang, weil die Rezession bei den Gewinnen noch nicht wirklich eingepreist ist.» Die grosse Bewegung stehe noch an.

Deutliche Unterschiede

«Ich rechne damit, dass wir in der ersten Jahreshälfte 2023 bei den Gewinnprognosen in den verschiedenen Sektoren deutliche Unterschiede sehen werden», prognostiziert Boley.

 

 

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