Ein durchgesickertes Protestschreiben, Abgänge im Management: Bei der auch in der Schweiz tätigen deutschen Neobank N26 geht es turbulent zu und her. Doch ein Schweizer Investor der ersten Stunde lässt sich nicht beirren.

«Wir erachten die heutige Struktur und die im letzten Jahr getätigten Investitionen in die Organisation und Governance als adäquat». Das sagt Peter Niederhauser zu den Turbulenzen bei N26 auf Anfrage von finews.ch.

Die von Niederhauser mitgegründete Wagniskapital-Gesellschaft Redalpine mit Sitz im Zürcher Technopark muss stark interessieren, was sich gerade rund um die im Jahr 2013 gegründete deutsche Neobank abspielt: Die Schweizer Venture-Firma war bei N26 schon ganz zu Anfang bei der Seed-Finanzierung mit dabei; im Herbst 2021 löste das Startup 900 Millionen Dollar an frischem Kapital von Investoren und avancierte mit einer Bewertung von damals 9 Milliarden Dollar zu Deutschlands wertvollstem Fintech.

Nicht mehr beim Unternehmen

Die guten Zeiten liegen schon etwas zurück. Dieser Tage sorgt ein internes Protestschreiben für Schlagzeilen, in dem Geschäftsleitungs-Mitglieder von N26 vor einem Jahr mit den Führungsstil der beiden Firmengründer Valentin Stalf und Max Tayenthal hart ins Gericht gegangen waren. Das deutsche «Manager Magazin» (Artikel bezahlpflichtig), das die Mail öffentlich machte, schrieb von einem «Aufstand».

In der Mail war vor einer Abwärtsspirale bei der Neobank gewarnt worden. Ebenfalls herrsche eine «Kultur der Angst». Von den unterzeichnenden Managern sind allerdings der einstige Risikochef, der Finanzchef und die HR-Leiterin nicht mehr beim Unternehmen, wie auch finews.ch berichtete.

Nur noch 50'000 Neukunden pro Monat

Das Fintech, das traditionellen Banken den Kampf angesagt hat, operiert inzwischen mit einem Wachstumsdeckel. Im Jahr 2021 hatte die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) ultimativ bessere Anti-Geldwäscherei-Kontrollen vom Unternehmen gefordert und eine Wachstumsobergrenze von 50'000 Neukunden pro Monat verhängt. Zuvor hatte die Bank im Schnitt bis zu 170'000 Kunden pro Monat aufgenommen. Aktuell bedient N26 nach eigenen Angaben rund 8 Millionen Kundinnen und Kunden in 20 Ländern, darunter die Schweiz.

Vergangenen November erweiterte das Unternehmen seine Governance-Strukturen mit der Ernennung eines neuen Verwaltungsrats rund um Präsident Marcus Mosen. Für den Schweizer Sponsor Redalpine ist dies eine adäquat Massnahme. Auch sonst lässt man sich in Zürich nicht aus der Ruhe bringen: «Soweit wir wissen, handelt es sich bei dem internen Mail um eine Nachricht welche über ein Jahr alt ist», kommentierte der Redalpine-Mitgründer Niederhauser zum durchgesickerten Protestschreiben bei N26.

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