Die liechtensteinische LGT-Gruppe verfügt über eine hohe Liquidität, was in der jetzigen Bankenkrise auf einen guten Spielraum schliessen lässt.

Die Bank LGT stellte im vergangenen Jahr unter Beweis, dass sie auch in schwierigen Marktbedingungen nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Der Jahresgewinn der seit über 90 Jahren im Besitz des Fürstenhauses von Liechtenstein stehenden Bank stieg um 19 Prozent auf 420,8 Millionen Franken.

Der deutliche Gewinnanstieg der Gruppe, die vermögende Privatkunden und institutionelle Anleger betreut, erklärt sich zum einen durch ein starkes organisches Wachstum und zum andern über den Neugeldzufluss in den Regionen EMEA, Vereinigtes Königreich und im asiatisch-pazifischen Raum.

Dickes Liquiditätspolster

Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 2,3 Prozentpunkte auf 72,9 Prozent, wie die Bank am Montag weiter mitteilte. Mit einer Kernkapitalquote (Tier 1) von 19,1 Prozent am Jahresende 2022 verfügt das Bankhaus über eine hohe Liquidität, was in der jetzigen Bankenkrise auf einen guten kurzfristigen Spielraum schliessen lässt.

Die Kundenvermögen, mit denen die Bank den Löwenanteil ihrer Einnahmen erzielt, blieben gegenüber dem Vorjahr mit 287,2 Milliarden Franken stabil.

Weitere Zuflüsse

Die Bank konnte zwar 2022 Neugelder im Umfang von 17,1 Milliarden Franken anziehen und erhielt aus den im vergangenen Jahr akquirierten australischen Vermögensverwalter Crestone sowie dem indischen Vermögensverwaltungsgeschäft von Validus Wealth insgesamt 16,6 Milliarden Franken.

Diesem Vermögenszuwachs standen allerdings marktbedingte Verluste von insgesamt 25,6 Milliarden Franken gegenüber, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht.

Standorte in mehreren Kontinenten

Auf der Kostenseite blieb der Personalaufwand mit 1,32 Milliarden Franken praktisch unverändert. Der Sachaufwand nahm aufgrund höherer Investitionen in IT und Digitalisierung, wieder gestiegener Ausgaben für Reisen, Marketing und Events sowie von Projekt- und Beratungskosten um 21 Prozent auf 364,5 Millionen Franken zu. Insgesamt erhöhte sich der Geschäftsaufwand um 5 Prozent auf 1,68 Milliarden Franken, heisst es.

Die Bereich Private Banking ist mit rund 4150 Mitarbeitenden gegenwärtig in 14 Ländern in Europa, dem Mittleren Osten, Asien und Australien mit 25 Standorten und 6 Buchungszentren vertreten.

Der Bereich Capital Partners verwaltet mit über 700 Mitarbeitenden rund 85 Milliarden Dollar an Assets under Management, die sich vor allem auf Privatmarktanlagen, Multi-Assets und liquide alternative Anlagen aufteilen.

Weiter auf Wachstumskurs

Die Bank LGT will gemäss eigenen Angaben ihren internationalen Investment Hub und ihre Vertriebsplattform weiter ausbauen. Deshalb wird das umtriebige Institut laufend investieren und den Personalbestand weiter ausbauen.

Anfang 2023 schuf der Bereich Private Banking mit einer neuen EMEA-weiten Governance die Voraussetzungen, um die nächsten Wachstumsschritte machen.

Ausbau in Deutschland

Sichtbar wird dies etwa an der Ende Februar 2023 bekannt gegebenen Übernahme des Wealth-Management-Geschäfts von Abrdn in Grossbritannien, worüber auch finews.ch berichtete.

Im Oktober 2022 eröffnete die LGT im wichtigen Private-Banking-Markt Deutschland ihren ersten Standort in Hamburg; gemäss der Bankleitung sollen bis Ende 2023 sollen weitere folgen. Im asiatisch-pazifischen Raum kaufte die LGT 2022 mit Crestone einen australischen Wealth-Manager.

Auch LGT Capital Partners expandierte im vergangenen Jahr mit der Eröffnung von neuen Standorten in San Francisco und in Luxemburg, einem der wichtigsten Hubs für das institutionelle Fondsgeschäft in Europa.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.44%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.79%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.33%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.24%
pixel