Das Unternehmensgeflecht des österreichischen Investors René Benko braucht dringend eine Finanzspritze von mehreren hundert Millionen Euro. Jetzt haben sich die Sanierer flehentlich an die Investoren gewandt. Aber ob die bereit sind, schlechtem Geld gutes hinterher zu werfen, ist unsicher.

Der Signa-Chef und Sanierungsexperte Erhard Grossnigg hat sich laut dem deutschen Magazin «Der Spiegel» (Artikel bezahlpflichtig) in einem Rundschreiben an die Investoren des von der Pleite bedrohten Konglomerats gewandt. Dabei geht es darum, die nötigen Finanzmittel der beiden Gesellschaften Signa Prime und Signa Development zusammenzubekommen.

Benötigt werden rund 300 Millionen Euro für Signa Prime und 50 Millionen für die Development-Tochter, damit diese weiter geschäften können. Für die weiteren Geldmittel sollen die Investoren Genussscheine erhalten, die mit teuren 9 Prozent verzinst werden und nachrangig behandelt werden.

«Schadensminderung zu ermöglichen»

Die Gruppe habe «den Aufschwung geschafft, weil viele Menschen und Institutionen Geld mit Eigenkapitalcharakter zur Verfügung gestellt haben», wird aus dem zweiseitigen Schreiben zitiert. Und: nicht die Banken würden die Last der Zahlungsunfähigkeit tragen, sondern eben diese Geldgeber. «Es werden Sie sein», warnt der Sanierer.

Bestehende Aktionäre und Risikokapitalgeber werden deshalb zur Kapitalrunde eingeladen, «um Ihnen eine Schadensminderung zu ermöglichen».

Die Genussrechte sollen halbjährlich verzinst werden, und die Geldgeber sollen auch den Mehrwert auf der Differenz zwischen dem erreichten Verkaufswert von Immobilien im Vergleich zum Wert bei einer Zerschlagung erhalten.

Nur für wenige Monate über Wasser

Doch auch wenn das Geld zusammenkommt, ist der Fortbestand der beiden Signa-Firmen nicht gesichert. Damit komme man «nach internen Berechnungen» nur durch die nächsten drei bis vier Monate, so Grossnigg weiter.

Mit dem Schritt soll den Unternehmen Zeit gegeben werden, um weitere Immobilienverkäufe zur Finanzierung umzusetzen und den Sanierungsplan voranzutreiben. Geplant sei weiter eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Zuerst hatte die Signa-Holding die Insolvenz beantragt. Die beiden wichtigen Töchter folgten.

Zu Signa Prime gehören die Vorzeige-Immobilien KaDeWe und Upper West in Berlin, der Elbtower und das Alsterhaus in Hamburg, das Oberpollinger und die Alte Akademie in München oder das Luxushotel Park Hyatt und das «Goldene Quartier» in Wien.

Gläubiger Julius Bär

Nicht zu den Investoren, sondern zu den Gläubigern der Signa-Gruppe zählt Medienberichten zufolge auch Julius Bär. Die Zücher Privatbank hatte im November Rückstellungen im Kreditgeschäft über 82 Millionen Franken vorgenommen und eine Woche später über ein Einzelengagement im Bereich «Private Debt» von 606 Millionen Franken berichtet, das restrukturiert werden muss.

Kreditnehmerin sei ein «europäisches Konglomerat», so das Institut damals.

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