In den 1980er-Jahren verzögerte die Administration die Einfühung der Steuersenkungen um ein ganzes Jahr. Das führte vorübergehend zu einer Rezession, weil die Unternehmen ihre Gewinne um ein Jahr zurückstellten, um von den Steuersenkungen zu profitieren. Darum habe ich Trump geraten, sein Steuerprogramm möglichst umgehend umzusetzen, was nun auch der Fall ist.

«Ihr Schweizer argumentiert zwar oft wie Europäer, aber Ihr seid anders»

Machen wir uns doch nichts vor. Kein Unternehmen zahlt gerne Steuern. Lieber heuern die Firmen Anwälte, Buchhalter und Lohnspezialisten an, um die Gewinne vor dem Fiskus so klein wie möglich zu halten. Ich gebe Ihnen ein Bespiel: Der bisherige Unternehmenssteuersatz in den USA betrug 35 Prozent. Effektiv bezahlten die Unternehmen aber soviel, wie wenn der Satz 13 Prozent betragen hätte.

Warum?

Weil viele Unternehmen alles daran gesetzt haben, ihrer Steuerpflicht so weit wie möglich zu entgehen. Sie haben Gewinne in andere Jurisdiktionen umgeleitet und die ganze Palette an Optimierungsmöglichkeiten ausgeschöpft, um weniger Steuern bezahlen zu müssen.

Was folgern Sie daraus?

Sinkt die Steuerquote auf nunmehr 21 Prozent, werden viele Umgehungspraktiken verschwinden weil sie nicht mehr nötig sind respektive sich der Aufwand dafür nicht mehr lohnt. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Das Gleiche gilt für die Besteuerung von Steuersitzen. Firmen zieht es dorthin, wo es am günstigsten ist.

Ist Ihnen bekannt, dass die Schweiz ein hochkompetitives Steuersystem besitzt?

Ja, natürlich. Oft vergesse ich, dass Ihr Schweizer ja Europäer seid. In meiner Einbildung seid Ihr vermutlich das einzige Volk auf der Welt, das wie die Amerikaner an die freie Marktwirtschaft glaubt. Ihr argumentiert zwar oft wie Europäer, aber Ihr seid anders.

«Nichts zwingt eine Volkswirtschaft schneller in die Knie als eine schwache Währung»

Aber zurück zu den Steuern: Trumps Programm wird noch zu enormen Verlagerungen führen. Bereits hat der US-Technologiekonzern Apple angekündigt, Auslandsgewinne von mehr als 250 Milliarden Dollar in die USA zu repatriieren und 38 Milliarden Dollar an Steuern nachzuzahlen. Können Sie sich vorstellen, was das bewirken wird?

Die Bankbranche musste aufgrund von Trumps Steuerpolitik bereits Beträge in Milliardenhöhe abliefern. Wie sehen die langfristigen Auswirkungen aus?

Das wird teilweise kompensiert werden mit den steuerlichen Entlastungen, die sich aus dem Programm ergeben. Letztlich sind es fünf Dinge, die zu einer prosperienden Volkswirtschaft führen. Erstens: eine tiefe, breit und einfach angewendete Einheitssteuer (Flat Tax). Wir werden das zwar nicht so schnell erleben, aber uns zumindest in diese Richtung bewegen. Eine Steuer muss so tief sein, dass sie die Leute davon abhält, Steuern zu umgehen.

Zweitens: Kostendisziplin, insbesondere, was die Staatsausgaben angeht. Wer Geld ausgibt, muss es von irgendwoher nehmen. Wer den andern alles wegnimmt, wird selber bald einmal nichts mehr haben.

Drittens, stabile Währungen. Nichts zwingt eine Volkswirtschaft schneller in die Knie als eine schwache Währung. In bezug auf den Dollar ist das meine grosse Befürchtung, weil viele US-Politiker nach einem schwachen Dollar rufen. Schwäche Währungen sind schwierig zu verhindern, ausser man kehrt zum Goldstandard zurück. Aber davon sind wir reichlich weit entfernt.

Viertens, eine überbordende Regulierung: Natürlich braucht es Bestimmungen und Richtlinien. Doch wir müssen sicherstellen, dass die ganze Regulierung nicht Überhand nimmt und darauf hinaus läuft, dass sie einen Kollateralschaden anrichtet, wie dies unter George W. Bush beispielsweise der Fall war.

«Wer zwei Frauen aus dem Ausland importiert hat, muss ja ein Free Trader sein...»

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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