Nach Donald Trumps Steuersenkungen stünden die USA am Anfang eines beispiellosen Booms, behauptet Arthur Laffer, der «Vater der Reaganomics» im Exklusiv-Interview mit finews.ch.


Herr Laffer, Sie haben zwei US-Präsidenten in Sachen Steuerpolitik beraten. Was waren die grössten Unterschiede zwischen Ronald Reagan und Donald Trump?

Ronald Reagan war immer sehr zurückhaltend in seinem Auftreten», sehr auf seine Aussenwirkung bedacht und entsprechend vorsichtig. Er war eine äusserst angenehme Person. Stets der elegante Gentleman aus Hollywood. Jedermann schätzte es, mit ihm zusammen zu sein.

Donald Trump hingegen kann Dinge von sich geben, die Reagan nie im Leben gesagt hätte. Aber das hängt zu einem grossen Teil mit seiner Erziehung zusammen. Trump wuchs – ähnlich wie ich – als Presbyterianer schottisch-irischer sowie deutscher Abstammung auf. Er wurde so erzogen, dass er eine gehörige Portion Selbstvertrauen erlangte.

«Dieser Wesenszug Trumps kommt von seiner wohlbehüteten Kindheit»

Wenn Sie sich vergegenwärtigen, wie viele Leute ihn hassen, erstaunt es, wie wenig ihn das kümmert. Dieser Wesenszug Trumps beruht auf seiner wohlbehüteten Kindheit, in der er von seiner Familie stark gefördert wurde. Solche Leute – mit einem gesunden Selbstvertrauen – finden nichts daran, bisweilen auch höchst unkorrekt sein. Das mag ich an Trump und mit mir wohl noch viele andere Leute auch.

Trump hält letztlich jeder Kritik Stand und geht seinen Weg. Reagan machte dies in gewisser Weise auch. Doch er war sich der Kritik, die ihm begegnete, nie so immun wie Trump.

Welche Funktion haben Sie genau in der Administration Trump?

Gar keine! Ich habe weder für Reagan noch für Trump je gearbeitet. Ich habe beide «nur» beraten. Es gab Zeiten, da war Präsident Reagan fuchsteufelswild auf mich, weil er mich nicht feuern konnte. Warum? Weil ich nie in seinem Sold stand.

«Darum habe ich nie einen Scheck weder von Reagan noch von Trump entgegengenommen»

Persönlich habe ich ihn aufgrund familiärer Beziehungen schon in den 1960er-Jahren gekannt. Mein Pate war sein bester Freund. So kam ich mit ihm in Kontakt.

Welche Rolle übernahmen Sie bei Reagan, und wo stehen Sie nun in Trumps Umfeld?

Ich bin beiden Präsidenten zur Seite gestanden. Dazu musste ich allerdings unabhängig bleiben, um zeitweilig auch eine divergierende Meinung zu vertreten – selbst wenn das gar nicht gut ankam. Sobald Sie ein Lohnempfänger sind, ist der Präsident Ihr Boss und Sie müssen am Ende des Tages tun, was er will.

Darum habe ich mein Leben lang nicht einen Scheck weder von Reagan noch von Trump entgegengenommen. Sobald Sie das tun, ist es vorbei mit Ihnen.

Das haben Sie konsequent durchgezogen?

Absolut – sowohl unter Reagan als auch nun unter Trump ist das der Fall. Privat ist Trump eine höchst angenehme Person, einzigartig. Das ist er wirklich. Aber ich muss, ich will meine Unabhängigkeit wahren.

Sie gelten seit den 1980er-Jahren als «Vater der Reaganomics», mit anderen Worten als Begründer von Präsident Reagans Wirtschaftspolitik. Dabei haben Sie die sogenannte Laffer-Kurve umgesetzt, wonach, vereinfacht gesagt, steigende Steuern ab einem gewissen Niveau zu rückläufigen Steuereinnahmen führen. Der Legende nach haben Sie diese Kurve erstmals 1974 bei einem Lunch mit Dick Cheney und Donald Rumsfeld auf eine Serviette gezeichnet (Bild unten).

Laffer Kurve 500

Unter Ihrer Ägide hat Präsident Reagan in den 1980er-Jahren die US-Steuern massiv gesenkt, was in der Folge für einige Jahre zu einem beispiellosen Wirtschaftsboom führte. Nun hat Trump bei den Unternehmenssteuern das Gleiche getan. Wie weit ist die Situation heute mit derjenigen in den 1980er-Jahren vergleichbar?

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