Nachdem Johann Gevers im erbitterten Streit mit Tezos nach Monaten eingelenkt hat, legt er sich nun mit dem Retter seines Startups Monetas an.

Der einstige Schweizer Vorzeige-Startup-Unternehmer Johann Gevers gibt weiterhin Rätsel auf: Lange Zeit hatte sich der in Zug arbeitende Südafrikaner einen erbitterten Streit mit den Gründern des Tezos-Blockchain-Projektes geliefert, um vergangene Woche schliesslich doch klein beizugeben. So kam er der Forderung nach, als Präsident der Tezos-Stiftung zurückzutreten.

Während der turbulenten Monate hatte Gevers weitere existenzielle Probleme mit seinem eigenen Blockchain-Startup Monetas zu lösen: Das Fintech war im Herbst wegen Überschuldung in den Konkurs geschickt worden.

Ein Investmentbanker als Rettungsanker

Doch ein Rekurs von Gevers hatte Erfolg. Er konnte im vergangenen Januar einen neuen Investor präsentieren, eine US-Investmentgesellschaft namens Artillery One des früheren Investmentbankers Daniel Cannon.

Dieser sollte die Aktienmehrheit von Monetas übernehmen und das Fintech restrukturieren. Doch daraus wird nichts. Wie das Nachrichtenportal «Swissinfo» berichtet, hat Cannon den Deal mit Gevers aufgehoben.

Absichtlich falsch informiert?

In einem «Swissinfo» vorliegenden Anwaltsschreiben an Gevers heisst es, dass Artillery One die Transaktion beende und alle bezahlten Gelder zurückfordere, welche an Gevers «oder zu seinem Vorteil», an Monetas, Gläubiger und Anwälte bezahlt worden seien.

Ausserdem werde Artillery One an Gevers und Monetas Forderungen in der Höhe von 1 Million Franken stellen. Gevers habe Vertragsbruch begangen und absichtlich falsche Informationen gegeben.

Nicht das ganze Geld – nicht alle Aktien

Was ist geschehen? Gemäss Gevers hatte Artillery One für 50,01 Prozent der Aktien der Monetas-Muttergesellschaft, die auf der Karibik-Insel Anguilla registriert ist, eine Zahlung von 2 Millionen Franken versprochen. Doch er habe nicht alle Aktien überschrieben, weil Artillery One nicht die volle Summe bezahlt habe, sondern nur 400'000 Franken. Daran sei der Deal geplatzt.

Im Schreiben von Artillery One steht allerdings, dass Gevers nicht alle Details über die Verschuldung von Monetas offengelegt habe. Und er habe nicht alle Aktien abgegeben, die Artillery One gekauft habe. Ausserdem müsse Gevers darüber Klarheit schaffen, ob Monetas erneut mit Liquidation gedroht worden sei.

Aufgegeben wird erst zuletzt

«Das muss ich erstmal verdauen», schreibt Gevers in einem Brief an Investoren. Mit dem neuerlichen Streit haben sich die Überlebenschancen von Monetas erheblich verkleinert. Bei Tezos ist Gevers draussen. Als Präsident der Tezos-Stiftung hatte er sich mit den Urhebern des Tezos-Projektes einen wüsten Streit geliefert, nachdem das Initial Coin Offering (ICO) ein voller Erfolg gewesen war und 232 Millionen Dollar eingespielt hatte.

Die Mittel hatte Gevers als Stiftungspräsident unter Kontrolle. Erst nach sechs Sammelklagen von düpierten Investoren, erheblichem Druck sowie einer Schmutzkampagne der Tezos-Community gab Gevers auf. Nachdem die Tezos-Gründer Arthur und Kathleen Breitman angekündigt hatten, die technologische Entwicklung von Tezos auch ohne die Mittel aus dem ICO voranzutreiben, hatte Gevers seinen Platz geräumt.

Der Südafrikaner war bis vergangenes Jahr ein Vorzeige-Startup-Unternehmer im Zuger «Crypto Valley» gewesen und hatte auch Bundesrat Ueli Maurer empfangen. In Sachen Tezos und nun auch Monetas hat Gever aber viel Goodwill verbraucht und seinen Ruf erheblich beschädigt.

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