Die Trading-Firma eines US-Hedgefonds-Milliardärs hat in Zürich ein Büro eröffnet – es soll vor allem der Forschung dienen. Ein Star-Statistiker wird die Aktivitäten leiten.

Citadel gilt als einer der mächtigsten und erfolgreichsten Hedgefonds überhaupt. Der vom mehrfachen Milliardär Kenneth Griffin gegründete und geführte Asset Manager ist hoch technologisiert und ist unter anderem auf das «High Frequency Trading» spezialisiert, also das Handeln mit liquiden Anlagen in Millisekunden um Preisdifferenzen in den Märkten abzuschöpfen.

Eine zweite, ebenfalls von Griffin gegründete Firma namens Citadel Securities betätigt sich als «Market Maker», also als Börsenhandelspartner, der für Liquidität im Markt sorgt.

Citadel Securities hat nun in Zürich ein Büro eröffnet, wie es einer Mitteilung des Unternehmens heisst. Die Niederlassung werde als weiteres Zentrum für Research und Innovation dienen. 

Wachstum beschleunigen

Das Research im Zürcher Büro wird von Nicolai Meinshausen (Bild) geleitet, der neu zu Citadel stösst. Er berät die Firma zwar schon seit dem Jahr 2013, war aber bislang hauptamtlich Professor für Statistik an der ETH Zürich.

Nicolai Meinshausen

Sein Job bestehe nun darin, das Wachstum von Citadel zu beschleunigen durch die Anwendung von statistischer Analyse und Machine Learning. Ziel sei, die Handelssysteme weiter zu verbessern.

Mit Meinshausen holt Citadel erneut einen Star-Wissenschafter an Bord. Der 43-Jährige hat in seiner noch relativ jungen akademischen Karriere ein beeindruckende Serie von Auszeichnungen gewonnen.

Leidenschaftliche Neugier, analytische Strenge

Er studierte unter anderem in Oxford und in Berkeley im US-Bundesstaat Kalifornien. Citadel zeichne sich durch eine Kultur der leidenschaftlichen Neugier gepaart mit analytischer Strenge aus, wird Meinshausen in der Mitteilung zitiert.

Kürzlich hatte Citadel auch Stuart Feldman als Berater geholt, der für seine Arbeit an den Unix-Betriebssystemen in den 1970-er Jahren legendären Status erhalten hat. 

An der Six als Handelspartner registriert

Während Citadel also auf Computer- und Statistik-Genies setzt, geht es schlussendlich darum, die Handelssystemen noch schneller und intelligenter zu machen. So ist Citadel darauf vorbereitet, das Wissen von Meinshausen direkt im Handel mit Aktien und anderen Anlage anzuwenden – auch in Zürich. Denn seit August ist Citadel Securities als Handelsteilnehmer an der Schweizer Börse Six Exchange registriert.

Citadel-Gründer Griffin wiederum ist der klassische Selfmade-Milliardär, der als 19-jähriger Student mit dem Handel von Wandelanleihen seine erste Million verdiente. Inzwischen ist Citadel einer der grössten Hedgefonds mit über 32 Milliarden Dollar verwalteten Vermögen.

Schweizer Investor

Dabei betätigt sich Griffin keineswegs nur als «Flash Boy», wie die Hochfrequenz-Händler von Michael Lewis im gleichnamigen Buch genannt wurden. Der US-Milliardär betätigt sich auch als Investor in der Schweiz.

So hat sich Citadel diesen August mit rund 3 Prozent am Schweizer Chemiekonzern Clariant beteiligt. Eine andere Beteiligungen in der Schweiz ist Cosmo, ein Pharmaunternehmen. Auch beim Solarzulieferer Meyer Burger war Citadel investiert gewesen.

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