Eine neue Studie zeigt auf, wo die Reichen am meisten Philanthropie betreiben. Ausserdem wird ersichtlich, in welche Projekte am meisten Geld fliesst, und welche Zukunftstrends sich abzeichnen.

Für den berühmten irischen Schriftsteller Oscar Wilde war die Philanthropie die Zuflucht jener Leute, die ihre Mitmenschen zu belästigen wünschten. Gleichzeitig schrieb er in seinem Essay «Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus», dass die philanthropische Linderung der Armut diese nur verlängern und nicht etwa beheben würde, und ausserdem die Armen erniedrige und demoralisiere.

Ganz anders mit der Philanthropie halten es offensichtlich die Superreichen (UHNW) dieser Welt. Denn die haben laut einem neuen Bericht des amerikanischen Informationsdienstleisters «Wealth-X» im Jahr 2018 insgesamt 153 Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke verwendet.

Und zwar privat, Zuwendungen und Leistungen über Unternehmen wurden nicht eingerechnet. Zur Veranschaulichung: In der Schweiz betrug der Gesamtwert aller im Jahr 2018 hergestellten Güter (BIP) 689,6 Milliarden Franken.

Europa im Hintertreffen

Mit 49 Prozent (75 Milliarden Dollar) ist Nordamerika klar die spendabelste Region, das ergibt sich laut der Studie aus dem regionalen Reichtum und der in den USA lange verankerten Tradition der privaten Spenden.

Anders in Europa, wo man sich jahrelang gewöhnt war, dass die Wohlfahrt grundsätzlich vom Sozialstaat betrieben wird, weshalb die Region mit 31,5 Prozent (48,2 Milliarden) auf dem zweiten Platz ist.

Die Autoren nehmen aber eine Verschiebung in Richtung private Spenden wahr. Dies einerseits, weil die jeweiligen Regierungen den philanthropischen Ansprüchen der europäischen UHNW nicht mehr nachkämen, oder sich Sozialstaatsysteme sogar nicht mehr leisten könnten.

UBS baut aus

Asien folgt mit 12,3 Prozent (18,8 Milliarden) auf dem dritten Platz und fällt bereits deutlich zurück, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass diese Region Europa in Anzahl UHNW, in Vermögen und im Wachstum desselben deutlich übersteigt.

Der Rückstand liege aber vor allem daran, dass der gemeinnützige Sektor und der Bildungssektor der Region weniger entwickelt ist, jedoch aber immerhin schnell wächst. Ausserdem sei die wohlhabende Bevölkerung der Region wesentlich jünger, wobei philanthropisches Engagement laut «Wealth-X» im höheren Alter zunimmt.

Für das Potential der Region spricht auch die Tatsache, dass die Schweizer Grossbank UBS dem Vernehmen nach erst kürzlich – im Rahmen des 20-Jahr-Jubiläums ihrer Optimus Foundation, die unter der Leitung von Philanthropie-Chefin Phyllis Costanza den sehr vermögenden Kunden der Bank und Family Offices Möglichkeiten für Spenden und Anlageprodukte mit philanthropischem Zweck anbietet – für selbige Stiftung und ihr «UBS In Society»-Projekt ein Büro in Singapur eröffnet und dafür schon einen Business Manager eingestellt hat.

Wohin fliesst das Geld?

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