Immer mehr Konsumenten nehmen Abonnement-Dienste in Anspruch, um rasch und unkompliziert Zugriff auf unterschiedlichste Angebote zu haben. Firmen mit solchen Geschäftsmodellen sind zunehmend auch für Investoren interessant, wie Nolan Hoffmeyer, Portfolio-Manager bei der Natixis-Tochter Thematics Asset Management feststellt. 

Viele Branchen sind auf wichtige Informationen und Daten angewiesen, damit sie ihre Arbeit überhaupt effizient erledigen können. Die Finanzindustrie zum Beispiel ist auf Echtzeit-Preisdaten und Wirtschaftsnachrichten angewiesen.

Anwälte brauchen Zugang zu den neuesten Gesetzen und Urteilen. Ärzte sind auf Datenbanken angewiesen, die die besten Medikamente und Behandlungen auflisten. Immobilienmakler abonnieren Dienste, die den Preis von Liegenschaften auf der Grundlage der neuesten Transaktionen ermitteln.

Grosse Abhängigkeit

Dies sind nur Beispiele für kritische Informationen, die einige Branchen für ihre tägliche Arbeit benötigen. Die meisten Leute, die im Finanzwesen arbeiten, wissen, wie abhängig wir von «Bloomberg» oder «FactSet» sind, ohne die wir nicht einmal arbeiten könnten, sagt Nolan Hoffmeyer, Senior Portfolio-Manager bei der Natixis-Tochter Thematics Asset Management und Co-Leiter eines Fonds für «Subscription Economy».

Unternehmen mit entsprechenden Abo-Diensten bieten aktuelle und oft in Echtzeit verfügbare Daten, auf die jederzeit und überall zugegriffen werden kann. Entsprechend bieten solche Angebote eine höchst interessante und wachsende Möglichkeit der Monetarisierung. Während also viele dieser Firmen bereits ein hohes Umsatzwachstum verzeichnen, profitieren sie zusätzlich  von sehr hohen Erneuerungsraten, wie Hoffmeyer betont. «Es ist für solche Unternehmen nicht ungewöhnlich, dass mehr als 90 Prozent ihrer Kunden jedes Jahr ihr Abonnement erneuern», erklärt der Portfolio-Manager.

Starke Preismacht

Eine hohe Visibilität bezüglich der zukünftigen Einnahmen ist daher eines der Unterscheidungsmerkmale dieser Firmen. Ein weiteres ist die «Abonnements-Unelastizität». Während sich abonnementbasierte Unternehmen in einem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld oder sogar in Rezessionen als widerstandsfähig erweisen, zeigen sie auch eine starke Preismacht, wenn die Wirtschaft expandiert.

«Wer würde sein Abonnement kündigen, selbst wenn der Preis jedes Jahr um einige Prozentpunkte steigen würde», sagt Hoffmeyer. Das verhilft den Unternehmen zu hohen Margen. Um die Dynamik von Unternehmen aus der «Subscription Economy» zu veranschaulichen, lohnt sich ein Blick auf das US-Unternehmen MSCI.

Führender Anbieter

MSCI ist ein führender Anbieter von Finanzinformationen. Etwa ein Drittel der Einnahmen stammt von Vermögensverwaltern, die seine Benchmarks abonnieren, mit denen die Leistung eigener Produkte verglichen und den Anlegern gezeigt wird. Ein weiteres Drittel der Einnahmen stammt von Analyseinstrumenten wie RiskMetrics und Barra.

Ein Viertel der Einnahmen wird von MSCI indexbasierten ETFs erwirtschaftet. Der MSCI sammelt verschiedene Basispunkte auf dem in solche ETFs investierten Vermögen. Der Rest des Geschäfts stammt aus Datenabonnements. Das grösste sind ESG-Daten, bei denen MSCI zusammen mit Sustainalytics inzwischen ein führender Anbieter ist.

Zusätzliche Wachstumstreiber

Trotz der Exponierung gegenüber Vermögensverwaltern und Finanzmärkten ist das Geschäft von MSCI sehr widerstandsfähig, da mehr als 70 Prozent der Einnahmen aus Abonnements stammen, die Vermögensverwalter zahlen müssen, wenn sie MSCI-Indizes als Benchmarks ausweisen. Zuletzt meldete das Unternehmen eine Erneuerungsquote von mehr als 95 Prozent in seinem Benchmark-Abonnementgeschäft.

Neben der Widerstandsfähigkeit des eigenen Geschäfts ist MSCI auch in einer guten Position, um eine zusätzliche Leistung zu erzielen. «Wir identifizieren zwei wichtige Wachstumstreiber. Erstens dürften mit dem zunehmenden Marktanteil passiver Investitionen die Einnahmen aus den vermögensabhängigen Gebühren weiter steigen. Zweitens, während ESG-Investitionen immer mehr zum Mainstream werden, profitiert das ESG-Datengeschäft von einem starken Aufschwung. Es wächst jetzt um fast 30 Prozent pro Jahr», erklärt Hoffmeyer.

«Angesichts der erwiesenen finanziellen Belastbarkeit und der attraktiven Möglichkeiten, das Geschäft weiter auszubauen, halten wir den MSCI für ein überzeugendes Investment», so Hoffmeyer.