Liegt es am Unternehmen, oder deutet sich mit dem enttäuschenden Börsengang von Robinhood eine Zeitenwende an? Offenbar reichen die «Buzz-Words» Fintech, Neo-Broker und Digital-Pionier nicht mehr aus, um das Investorengeld sprudeln zu lassen.

Die US-Trading-Plattform Robinhood hat bei ihrem IPO klar am Ziel vorbeigeschossen. Der Kurs der «HOOD»-Aktie fiel am ersten Handelstag an der Tech-Börse Nasdaq wie ein Pfeil aus Blei.

Schon bei der Preisfindung hatte sich angekündigt, dass die Nachfrage eher harzig werden würde. Der Ausgabepreis von 38 Dollar lag am unteren Ende der Preisspanne, die bis 42 Dollar reichte. Damit wurde das 2013 von Baiju Bhatt und Vlad Tenev gegründete Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Menlo Park insgesamt mit 32 Milliarden Dollar bewertet. Laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg» war das der siebtgrösste US-Börsengang in diesem Jahr.

Und im Verlauf des ersten Handelstages ging es weiter bergab. Mit der Schlussglocke stand der Kurs bei 34,82 Dollar, ein Minus von 9,1 Prozent zum ersten Kurs oder 8,4 Prozent zum Ausgabepreis.

Reichlich Irritationen

Doch woran lag es? Das Unternehmen selbst hatte mit seiner unkonventionellen Art im Vorfeld für reichlich Irritationen gesorgt. Allein die Tatsache, dass bis zu 35 Prozent der ausgegebenen Aktien für die eigenen Nutzer reserviert waren, dürfte es den Banken, die das Initial Public Offering (IPO) betreuten, nicht leicht gemacht haben, grosses Interesse an den Papieren zu wecken.

Hinzu kommt die Unsicherheit mit Blick auf die Profitabilität. Robinhood setzt ganz auf das Image seines halb mystischen, halb historischen Vorbilds, dem Wald-Rebellen aus dem englischen Sherwood, der den Reichen nahm, um den Armen zu geben.

Demokratisierung der Finanzmärkte

Die Trading-App verspricht besonders einfachen Zugang zu den Finanzmärkten, Trading-Gebühren werden nicht erhoben, und als Ziel wird nichts Geringeres als die Demokratisierung der Finanzmärkte ausgegeben.

Dass Robinhood damit anecken wird, hat sich spätestens in den Handelsturbulenzen um die Gamestop-Aktien erwiesen – und dem Unternehmen wegen der zeitweise verhängten Handels-Stopps reichlich Probleme eingebrockt.

Rekordbusse direkt vor IPO-Antrag

Direkt vor dem IPO-Antrag hatte dann auch noch die Selbstregulierungsbehörde Financial Industry Regulatory Authority (Finra) eine Rekordbusse von 70 Millionen Dollar gegen Robinhood verhängt. Vorwurf: Verstösse, die zum Schaden der Nutzer ausfielen.

Die Einnahmen erzielt das rasant wachsende Unternehmen mit der Vermittlung ihrer Transaktionen. Dies animiere die Nutzer zu risikoreichen Transaktionen, so der Vorwurf. Auch die Praxis des Payment for order flow (PFOF), also die Weiterleitung der Order an Hochgeschwindigkeits-Broker, steht in der Kritik und wird von der SEC geprüft; 81 Prozent des Umsatzes stammen aus PFOF, und genau das macht es Robinhood erst möglich, auf die Transaktionsgebühren zu verzichten.

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